Eine Schwarz-Weiß-Fotografie. Zu erahnen sind eine Fahrbahn, links und rechts Leitblanken und ein Baum.
Emotionale Fotografien – Steffen Stender bringt seine Stimmung in seine Arbeiten.
14.02.2023

Steffen Stenders fotografische Empathie

Steffen Stender hängt eines seiner Bilder - eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von einem alten Stuhl - an die Wand.
Die Ausstellung Implosion kurratierte Steffen Stender selbst.
In einem großen, roten Becken liegt ein Foto in einer Flüssigkeit. In dem Becken befindet sich eine Flüssigkeit. Steffen Stenders hält einen Duschkopf in der Hand. Daraus fließt Wasser.
In der Dunkelkammer experimentiert der Fotograf, bis er das perfekte Ergebnis erhält.
Vor einer weißen Leinwand stehen schwarze Scheinwerfer.
Für die Serie „faces" fotografierte Steffen Stender Personen in absoluter Nahaufnahme. Er wollte Gesichter ohne Masken und Künstlichkeit.

Seine Fotos reflektieren seine Stimmung. In Steffen Stenders Dokumentarbildern schwingen Emotionen mit. Seine Portraits zeichnen ehrliche, unmaskierte Gesichter. MV hat Arbeiten des Fotografen für die Landeskunstsammlung erworben.

Schon als Schüler kreierte Steffen Stender aus banalen Aufgaben künstlerische Arbeiten. Als 16-Jähriger bekam er von seinen Eltern eine klassische DSLR Spiegelreflex-Kamera geschenkt. Seinen älteren Bruder nachahmend knipste Steffen zunächst alles Mögliche: Blumen, Bäume, Familie, Freunde, Feiern und Freuden. Mit jedem Foto entdeckte er die Welt der Digitalfotografie. Mit jedem Auslösen wuchs sein Entschluss: Die Fotografie zum Beruf machen.

Nach seinem Abitur 2014 zog er aus der Kleinstadt Eutin, rein in die Hauptstadt Berlin. „Ich provozierte den Kulturschock, wollte spüren und erleben”, sagt Steffen. In Berlin machte er ein studiumnotwendiges Praktikum, dann zog es ihn zurück in den Norden. In Wismar startete er sein  Studium: Kommunikationsdesign und Medien. Während Steffen Grundlagen der Kunstgeschichte, des Designs und der Farbenlehre studierte, stolperte er in die analoge Fotografie. 

„Ich fotografierte anfangs Touristen-Zeug, das was alle ablichten, aber es fühlt sich anders an. Es entfachte etwas in mir. Wie Film, Kameratechniken und Entwicklungsarten interagieren, begriff ich immer mehr. Dafür stand ich für ein Bild schon mal vier Tage in der Dunkelkammer”, erzählt der Künstler. 

Wie funktioniert ein Gesicht? Wie demaskiert er Menschen für ein ehrliches Foto? Für seine Serie „faces” holte er Personen nah vor die Kamera – angelehnt an Arbeiten von Martin Schöller. 

Während eines NGO-Einsatzes auf der griechischen Insel Lesbos entstand die Serie „implosion”. Emotionale Fotos voller Wut, Trauer und Durcheinander. „Meine Arbeiten reflektieren meine Stimmung. Ich fotografiere aus dem Bauch heraus. Egal, was ich mir vornehme, heraus kommt etwas anderes”, sagt er.

Nach mehrmonatiger Fotopause keimen neue Ideen in Steffen. „Ich würde gern Minderheiten im rumänischen Siebenbürgen fotografisch dokumentieren. Vielleicht ein Frauenprojekt in der Ukraine begleiten oder im Kriegsgebiet fotografieren.”

Ein Schwarz-Weiß-Porträt von Steffen Stender.
Steffen Stender

Der Künstler Steffen Stender

Steffen Stender ist in Eutin geboren und aufgewachsen. Nach seinem Abitur absolvierte er ein Diplomstudium in Kommunikationsdesign und Medien mit Schwerpunkt Fotografie an der Hochschule Wismar. Im Jahr 2016 stellte der Fotograf seine ersten Arbeiten aus. Er wirkt freischaffend. 

Mehr zum Künstler

Steffen Stender auf Instagram

Ausstellungen und Publikationen von Steffen Stender

2016 - DIA, Wismar

2017 - Neue Subjektivität, Wismar

2017 - DIA, Wismar

2018 - Neue Subjektivität, Wismar

2018 - DIA, Wismar

2019 - Lost in Bang Khun Thian, Bangkok, Thailand

2019 - DIA, Wismar

2020 - 1000 Augen, Wismar

2021 - IMPLOSION, Wismar

Publikationen

2018 - Werbung für den Menschen, magazine

2020 - 1000 Augen - Klasse Maron 1992-2020, photobook

2021 - IMPLOSION, photobook

Weitere Ausstellungen mit Arbeiten von Steffen Stender