Steffen Stenders fotografische Empathie
Seine Fotos reflektieren seine Stimmung. In Steffen Stenders Dokumentarbildern schwingen Emotionen mit. Seine Portraits zeichnen ehrliche, unmaskierte Gesichter. MV hat Arbeiten des Fotografen für die Landeskunstsammlung erworben.
Schon als Schüler kreierte Steffen Stender aus banalen Aufgaben künstlerische Arbeiten. Als 16-Jähriger bekam er von seinen Eltern eine klassische DSLR Spiegelreflex-Kamera geschenkt. Seinen älteren Bruder nachahmend knipste Steffen zunächst alles Mögliche: Blumen, Bäume, Familie, Freunde, Feiern und Freuden. Mit jedem Foto entdeckte er die Welt der Digitalfotografie. Mit jedem Auslösen wuchs sein Entschluss: Die Fotografie zum Beruf machen.
Nach seinem Abitur 2014 zog er aus der Kleinstadt Eutin, rein in die Hauptstadt Berlin. „Ich provozierte den Kulturschock, wollte spüren und erleben”, sagt Steffen. In Berlin machte er ein studiumnotwendiges Praktikum, dann zog es ihn zurück in den Norden. In Wismar startete er sein Studium: Kommunikationsdesign und Medien. Während Steffen Grundlagen der Kunstgeschichte, des Designs und der Farbenlehre studierte, stolperte er in die analoge Fotografie.
„Ich fotografierte anfangs Touristen-Zeug, das was alle ablichten, aber es fühlt sich anders an. Es entfachte etwas in mir. Wie Film, Kameratechniken und Entwicklungsarten interagieren, begriff ich immer mehr. Dafür stand ich für ein Bild schon mal vier Tage in der Dunkelkammer”, erzählt der Künstler.
Wie funktioniert ein Gesicht? Wie demaskiert er Menschen für ein ehrliches Foto? Für seine Serie „faces” holte er Personen nah vor die Kamera – angelehnt an Arbeiten von Martin Schöller.
Während eines NGO-Einsatzes auf der griechischen Insel Lesbos entstand die Serie „implosion”. Emotionale Fotos voller Wut, Trauer und Durcheinander. „Meine Arbeiten reflektieren meine Stimmung. Ich fotografiere aus dem Bauch heraus. Egal, was ich mir vornehme, heraus kommt etwas anderes”, sagt er.
Nach mehrmonatiger Fotopause keimen neue Ideen in Steffen. „Ich würde gern Minderheiten im rumänischen Siebenbürgen fotografisch dokumentieren. Vielleicht ein Frauenprojekt in der Ukraine begleiten oder im Kriegsgebiet fotografieren.”
Der Künstler Steffen Stender
Steffen Stender ist in Eutin geboren und aufgewachsen. Nach seinem Abitur absolvierte er ein Diplomstudium in Kommunikationsdesign und Medien mit Schwerpunkt Fotografie an der Hochschule Wismar. Im Jahr 2016 stellte der Fotograf seine ersten Arbeiten aus. Er wirkt freischaffend.
Ausstellungen und Publikationen von Steffen Stender
2016 - DIA, Wismar
2017 - Neue Subjektivität, Wismar
2017 - DIA, Wismar
2018 - Neue Subjektivität, Wismar
2018 - DIA, Wismar
2019 - Lost in Bang Khun Thian, Bangkok, Thailand
2019 - DIA, Wismar
2020 - 1000 Augen, Wismar
2021 - IMPLOSION, Wismar
Publikationen
2018 - Werbung für den Menschen, magazine
2020 - 1000 Augen - Klasse Maron 1992-2020, photobook
2021 - IMPLOSION, photobook