28.12.2018

Welche Farbe hat...

...Entspannung? Grün. Einsamkeit? Lila. Unendlichkeit? Blau. Die Bedeutungen der Farben haben sich mit der Zeit stark verändert, sind fast vergessen worden. Matthias Kanter holt sie zurück, bewahrt sie, arbeitet mit ihnen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern kaufte 2018 zwei Arbeiten für die Landeskunstsammlung auf. Für Kultur-MV öffnete der Künstler sein Atelier im mecklenburgischen Friedrichshagen.

 

Vertreterinnen und Vertreter der Kunstkommission stehen mit Matthias Kanter im Atelier.
Friedrichshagen bei Plüschow. Ein typisches mecklenburgisches Dorf mit Kirche. Hier lebt und arbeitet Matthias Kanter in einem ehemaligen Gasthaus. Während der Blick aus dem Fenster seines Ateliers in die typische mecklenburgische Landschaft wandert, eröffnet Matthias Kanter der Kunstkommission in seinem Atelier die Welt der Farben.
Eine Frau hält ein Bild von Matthias Kanter vor sich. Daneben steht ein weites großes Gemälde.
"Farben besitzen eine eigene kommunikative Kraft wie Musik", sagt der 50-Jährige. "Musik löst in uns wie selbstverständlich Gefühle aus, Farben nicht. Das war mal anders." In seiner Portraitarbeit "Eva Aibota" (l.) und in "Schöne Aussicht" - beides Malereien - holt er das zurück. Beide Werke befinden sich nun im Landeskunstbesitz Mecklenburg-Vorpommerns.
Auf einem Tisch stehen Farben in Flaschen und Dosen. Pinsel liegen herum. In einem Bilderrahmen liegen Porzellanscherben. In einem anderen Bilderrahmen Ketten und Uhren.
Matthias Kanter ist mehr als Maler und Fotograf. Weltenbummler. Ein bisschen Kunsthistoriker. Familienvater. Ehemann. Seine Sammlung chinesischer Scherben in typischem Blau erzählt von seiner Leidenschaft für andere Kulturen.
Der Künstler steht an einem Tisch. Vor ihm liegen Zettel. Im Hintergrund steht ein Tisch voller Farb- und Malutensilien.
Zwei Jahre lebte der gebürtige Dessauer in Venedig, studierte ihre Geschichte und ihre Menschen. Die italienische Metropole ist für den Maler und Dozenten einer der bedeutsamsten Orte der Malerei in der Kunstgeschichte.
Regale voller Leinwände. Davor steht ein Bett.
Aber zu Hause ist Kanter seit 1978 in Mecklenburg. Malerei ist kein bloßer Job, sondern ein Bedürfnis. Der Schaffensprozess hält den Künstler manchmal tagelang im Atelier. Farben und Formen werden zu Akteuren, der Bildraum zur Bühne, der Maler führt Regie. Erst am Ende entdecke er meist, was er eigentlich geschaffen habe, so Kanter.
Pinocchio sitzt als Holzfigur vor dem Fenster. Draußen stehen Bäume.
Kanter wurde erst auf Umwegen hauptberuflicher Künstler, schloss 1988 seine Maurerlehre mit Abitur ab, arbeitete in einer Graveurwerkstatt in Leipzig und begann 1990 sein Studium für Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Es folgten mehrere Stipendien und zahlreiche Preise.
Matthias Kanter blättert in seinem Atelier in Zetteln. An den Wänden hängen Bilder. Auf dem Tisch liegen Pinsel und Farben.
Kanter ist zufrieden. Die Malerei mache ihm Spaß. Er schaue mit Neugier in die Welt. Und genieße.
Auf einem Tisch liegen viele Pfeifen.
Kanter liebt gutes Essen, ausgezeichnete Gastronomie und guten Tabak.