Barbara Camilla Tucholskis Gärten des Glücks
Arg verschoben. Fast skurril. Allemal eigenwillig sind die Perspektiven, die Arbeiten von Barbara Camilla Tucholski innewohnen. Sie sind ihr Markenzeichen. Auf dieser Art beobachtet die Künstlerin ihre Umgebung. Zum Beispiel Kleingärten in Rostock. Sieben Gärten des Glücks bereichern nun die Kunstsammlung des Landes.
Viermal so lang wie breit. Ein Flechtzaun. Eine Hecke. Eine Laube. Zu Füßen eines Starkstrommastes. Einer von unzähligen Gärten des Glücks, die Barbara Camilla Tucholski auf Papier gebracht hat. Kleingärten aus Rostock in all ihren Facetten. Mit wenigen Linien erzählen ihre Zeichnungen von der Vielfalt des Lebens der Laubenpieper.
Rücklinks auf der Erde hockend zeichnet die Künstlerin, was sie sieht. In den Minuten des Schaffens ist sie ganz bei sich. Hört nichts. Sieht nichts. Nur das Papier und den Stift.
Stapelweise Beobachtungen
In ihrem Atelier lehnen Beobachtungen auf Leinwand aneinander. Hunderte. Weitere stapeln sich auf Papier in Mappen. Wie die Arbeiten, die Rostocker Kleingärten zeigen. Immer wieder zieht Barbara Camilla Tucholski ihre eigenen Werke von damals heraus. Vergleicht mit heutigen Arbeiten. Überarbeitet, schafft neu. Dabei kehrt sie immer wieder an den Ort ihrer Geburt zurück. Loitz an der Peene.
Der Ort ihrer Geburt. Die zufällige Begegnung mit einem jungen Mädchen, das sie immer und immer wieder zeichnet. Straßen und Orte. Die gesammelten Beobachtungen eines ganzen Künstlerinnenlebens ferchen sich unter dem Dach ihres Ateliers zusammen. Die große Welt im Kleinen. Wie die Gärten des Glücks, in denen Freiheit und Spießertum sprießen.
Die Künstlerin Barbara Camilla Tucholski
In Loitz an der Peene kam Barbara Camilla Tucholski auf die Welt. Sie studierte in den Jahren 1970 bis 1976 an der Kunstakademie in Düsseldorf und schließt als Meisterschülerin von Norbert Kricke ab. An der Universität Bonn schließt sie ein Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik an. 1981 promoviert Barbara Camilla Tucholski. Seit dem Jahr 1995 lehrt sie als Professorin im Fachbereich Kunst an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Oevelgönne, Schleswig-Holstein.
2016 | Galerie Parterre Berlin, Verleihung des 10. Egmont-Schaefer-Preises für Zeichnung
2015 | Erratische Blöcke, Kunstraum Peenetrans, Loitz
2014 | Menschen, Tiere und Kanonen, Kunsthalle Rostock
2012 | Albertina Contemporary, Albertina, Wien
2008 | Koordinaten M-V. Vom Wesen des Wandels, Staatliches Museum Schwerin
2005 | L’Espace Henri Matisse, Creil, Frankreich und Casa di Goethe, Rom, Italien
2000 | Kunstmuseum Düsseldorf
1999 | „Selections Fall” The Drawing Center, New York