04.07.2024

Die Kultur 11: Ein Tag in Güstrow

Ein Marktplatz. Vier Giebelhäuser stehen nebeneinander. Ihre Fassaden sehen weiß, grün, orange und rot aus.
Das Logo zur Serie. Abgebildet sind die Umrisse von Mecklenburg-Vorpommern. Auf der Karte zu sehen: ein Ball.

Wer Güstrow besucht, befindet sich ungefähr in der Mitte von MV und mitten auf der europäischen Route der Backsteingotik. Teil 8 unserer Serie „Die Kultur 11 in MV“ verbringt einen Tag in der Barlachstadt. 

Vormittags: Ernst Barlach Museen 

Ein großer Raum. Darin stehen sieben weiße, ungefähr Brust hohe Sockel. Auf den Sockeln stehen Skulpturen von Barlach.

Barlachstadt Güstrow. Schon die Ortseingangsschilder verraten: Den Künstler Ernst Barlach und die Stadt verbinden ein besonderes Band. Der Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller wurde zwar nicht hier geboren, lebte und arbeitete ab 1910 aber fast 30 Jahre hier. Sein Wirken ist bis heute mit einem umfangreichen Nachlass in der Stadt präsent: in der Gertrudenkapelle (Gertrudenplatz 1), im Atelierhaus und im Ausstellungsforum Graphikkabinett (beides Heidberg 15). Aktuell zu erleben: die Dauerausstellungen, na klar. Im Ausstellungsforum widmet sich eine Sonderausstellung bis zum 8. September Barlachs Künstlerfreundschaft zu August Gaul. Und Musik gibt’s auch. Zum Beispiel am 17. Juli, 19 Uhr zu den Festspielen MV. Zu Gast im Ausstellungsforum: das Leonkoro Quartett. Reguläre Öffnungszeiten der Museen: dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr. Die Gertrudenkapelle gehört zur Route der Backsteingotik. Weitere Infos unter www.ernst-barlach-stiftung.de.

Mittags: Entspannen am Schloss

Im Vordergrund befindet sich ein Wasserlauf. Hintergrund steht ein Schloss. Rundherum blüht viel Grün.

Wer einen Moment der Entspannung sucht, ist im Schlossgarten genau richtig. In der Blüte des Sommers erst recht! Wussten Sie, dass das Schloss Güstrow zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern Europas zählt – und ebenfalls zur Route der Backsteingotik gehört? Besichtigen kann man es derzeit aber nicht: Es wird umfangreich saniert und ist deshalb im Moment geschlossen. Nicht so der Schlossgarten: Er ist im Sommer täglich von 6 bis 20 Uhr zugänglich. 

Nachmittags: Weihnachtsgeschichten im Krippenmuseum 

Weißes Relief einer Weihnachtskrippe. In der Mitte, überdacht: Maria, Josef und das Christkind. Neben der Krippe stehen Tiere. Im Hintergrund sind Hügel und die drei Heiligen Könige. Am Himmel viele weiße Sterne und ein großer, gelber Stern.

Erst ein Bummel durch die Altstadt, und dann: Hereinspaziert in die Heilig-Geist-Kirche! Vor 500 Jahren gab es hier die erste lutherische Predigt in Güstrow. Heute ist der Backsteinbau ein Museum für Weihnachtskrippen aus aller Welt. Die kleinste ist gerade einmal wenige Millimeter klein – und aus einem Schlehenkern entstanden.

Einst standen die meisten Krippen bei Mechthild Ringguth zu Hause. Sammelleidenschaft zog die Hamburgerin 40 Jahre lang wieder und wieder hinaus in die Welt. Zurück kommt sie mit kleinen Kunstwerken aus Papier, Glas, Stroh, Eisen, Hufnägeln, Wollresten und Bernstein. Alle – inzwischen sind es mehrere hundert – finden einen Platz in ihrer Wohnung. In den 1980er-Jahren wird ein ehemaliges Oberhaupt des Hamburger Michels darauf aufmerksam und organisiert eine Ausstellung. Danach tourt sie mit ihrer Sammlung durch ganz Europa. Bis der Wunsch nach einem festen Ausstellungsort wächst. In Güstrow findet sie ihn. Am ersten Advent 2007 ist Eröffnung. Mechthild Ringguth stirbt 2010, ihr Traum lebt in Güstrow aber weiter. Im Sommer ist das Norddeutsche Krippenmuseum täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter www.norddeutsches-krippenmuseum.de.

Abends: Auf ein Konzert in die Kirche

Turmansicht vom Dom.

Dazu gibt es im Juli und August mehrere Gelegenheiten. Sowohl im Dom (Foto) als auch in der Pfarrkirche St. Marien. Beide gehören ebenfalls zur Route der Backsteingotik.

Das Programm im Dom:

  • 9. Juli, 19.30 Uhr: „Mit Pauken und Trompeten", Schütz, Bach, Mendelssohn und Swing mit dem Bläserchor der Güstrower Kantorei.
  • 17. August, 19.30 Uhr: Chorkonzert mit dem Vocalconsort Leipzig.
  • 27. August, 19.30 Uhr: Kammerkonzert (Buxtehude, Stradella, Froberger) mit dem Collegium für Alte Musik Vorpommern.
  • Ab 20. Juli ist auch Ernst Barlach hier wieder präsent: Dann ist eines seiner Werke, „Der Schwebende“, wieder im Dom zu sehen. 

Das Programm in der Pfarrkirche St. Marien: 

  • 16. Juli, 19.30 Uhr, Trompete & Orgel, u.a. mit Werken von Dubois, Lasceux, Stanley und Torelli. 
  • 23. Juli, 19.30 Uhr, Orgelkonzert (Bach, Flechtner, Widor). 
  • 30. Juli, 19.30 Uhr, Flöte & Orgel (Hensel, Rheinberger, Rachmaninow).
  • 6. August, 19.30 Uhr, „Romantik — Klang und Bilderrausch", Bläserkonzert.

Weitere Infos unter www.guestrower-kantorei.de.

Abends: Jazz, Soul und Pop im Schloss Vietgest 

Ein Saal. Zwei Kronleuchter hängen von den Decken. Im Raum stehen Stühle und ein Klavier. Durch fünf hohe Fenster fällt Licht.

Knapp 15 Kilometer von Güstrow entfernt, in Lalendorf, liegt Schloss Vietgest, ein Herrenhaus im barocken Stil. 2019 macht Familie Hager es zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt – und einem Zuhause für Kultur. Herzstück für die Konzerte bei ihnen ist der barocke Saal im Obergeschoss. 

Im Juli und August gibt es vier Veranstaltungen:

  • Am 14. Juli, 16 Uhr, ein Bigband-Konzert mit dem Jugend-Musikkorps Rostock e.V.
  • Am 20. Juli, 18 Uhr, ein Jazz-Swing-Pop-Konzert mit Cleo Steinberger & Béla Meinberg.
  • Am 18. August, 16 Uhr, ein Singer-Songwriter Konzert mit Bronson Tennis & Andres Mordecay.
  • Und am 31. August, 18 Uhr, „A Tribute to Amy”, ein Soul-&Pop-Konzert mit Judith & Dominik.

Weitere Infos unter www.schloss-vietgest.de.

Weiß-gelbe Linien fließen abstrakt über einen dunkelblauen Hintergrund.

Der Tag hat noch Zeit? 

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