12.07.2024

Die Kultur 11 in MV: Christian Ludwigs Lust

Ein Schotterweg. Links und rechts davon ist Wiese. Daneben stehen Bäume und Fachwerkhäuser. Am Ende des Weges befindet sich ein Schloss. In der Ecke steht das Logo zur Serie. Es besteht aus den Umrissen von MV, einem Fußball und dem Schriftzug "Die Kultur 11 in MV".

Hätte der Herzog keine Lust zum Jagen gehabt, würde Ludwigslust heute vielleicht immer noch Klenow heißen. Weil er aber oft große Lust hatte, abseits von Schwerin Zeit auf seinem Jagdschloss zu verbringen, bestimmte er vor 270 Jahren, dass der Ort „Ludwigs-Lust“ heißen soll. Teil 11 unserer Serie „Die Kultur 11 in MV.

Schlossstraße 

Eine Kopfsteinpflasterstraße. An der Fahrbahn reihen auf beiden Seiten Bäume an Bäume. Auf beiden Seiten stehen Backsteinhäuser. Am Straßenrand parken Autos.

Der Weg ist das Ziel. Hier, in der Schlossstraße. 35 Meter und damit auffallend breit zieht sie eine gerade Schnur zwischen Schloss- und Alexandrinenplatz. Werfen Sie bei Ihrem Spaziergang einmal einen besonderen Blick auf die Häuser am Straßenrand. Auf Breite, Höhe, Form: Jedes Haus entspricht seinem Gegenüber. Keines von ihnen ist höher als zwei Geschosse. Aus gutem Grund: So treten sie nicht in Konkurrenz zum Schloss. 

Die Schlossstraße ist ein Beispiel dafür, dass die Stadt am Reißbrett geplant wurde. Nicht von Christian Ludwig II., dem Namensgeber der Stadt. Sondern von Herzog Friedrich, seinem Sohn, der wenige Jahre nach seiner Amtsübernahme den Hof von Schwerin nach Ludwigslust verlegte.

In der Schlossstraße 2a finden Sie zum Beispiel die Kunststube von Jörg Thomas und Andrée Roth. Wer bei ihnen hereinschaut, tritt ein in eine Welt aus Mineralien und Malerei. Jörg Thomas gilt als einer der weltweit besten Mineralienmaler. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht: Offen ist immer, wenn jemand da ist. 

In der Schlossstraße 46 befindet sich das Heimatstübchen. Hier können Sie sich anschauen, wie Handel und Gewerbe das Bild der Straße verändert haben. Immer sonntags, von 14 bis 17 Uhr. 

Das Schloss

Die Außenfassade des Schlosses spiegelt sich im Schlossgraben.

Prunkvoll! So zeigt sich das Schloss Ludwigslust seinen Besucherinnen und Besuchern. Umso größer das Staunen, wie sehr der Schein trügt: Feinster Marmor? Edles Gold? Erlesenes Holz? Prachtvoller Stuck? Von wegen! Das meiste: eine Illusion aus Papiermaché. Prunkvoll, aber nicht teuer – Herzog Friedrich hatte klare Vorstellungen von seiner Residenz. Und Johann Georg Bachmann eine Idee für den passenden Werkstoff. Woher das Papier kam, das er dafür benötigte? Zum Beispiel aus alten Akten herzoglicher Amtsstuben. Heute ist das Schloss ein Museum für höfische Kunst und Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Ort zum Schauen, Staunen und Erleben. Das Museum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Bauarbeiten machen derzeit jedoch nicht alle Räume begehbar.

Veranstaltungen gibt es im Schloss und Park auch. Zum Beispiel diese: 

  • „Pomp, Pracht und Perücke“ – Das Leben am Hofe. Familienführung (21. Juli, 4./7./11./25. August)
  • „Ganz schön hässlich? – Porträtdarstellungen und Figurentafeln. Familienführung (24./31. Juli)
  • „Tickst du nicht richtig?“ – Die Schlossuhr und die herzogliche Uhrensammlung. Familienführung (13./20. August)
  • „Löwe, Leopard & Co.“ – „Königliche“ Tiere, bunte Papageien und skurrile Fabelwesen. Familienführung (14./21./28. August)
  • Kleines Fest im großen Park. Termin: 3. und 4. August.
  • Ludwigsluster Schlosskonzerte. Termin: 17. August

Weitere Infos unter www.mv-schloesser.de.

Natureum 

Illustration eines Graureihers.

Schlossfreiheit 4. An dieser Adresse steht das älteste Haus der Stadt: das Fontänenhaus. Sein Name deutet es schon an: Früher versorgte es die Springbrunnen im Park mit Wasser. Heute befindet sich darin das „Natureum“. Mit Ausstellungen über die Flora und Fauna der Region. Das Natureum wird ehrenamtlich betrieben und ist am Wochenende in der Regel von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter www.naturforschung.info.

Stadtkirche 

Ein tempelartiges Gebäude. Vor dem Eingang stehen acht Säulen. Auf dem Dach verteilen sich vier Statuen. Auf der Spitze des Daches stehen ein P und ein X. Ein Schotterweg führt zur Kirche. Links und rechts davon wächst Wiese und stehen Bänke.

Wer nach der Stadtkirche sucht, sollte nicht nach einem Backsteinbau Ausschau halten. Sondern nach einem Säulenportal, Sandstein-Statuen und den griechischen Buchstaben Chi und Rho. Wie eine Art Tempel steht die Stadtkirche genau gegenüber vom Schloss. 

Herzog Friedrich, ein sehr gläubiger Mensch, ließ sie von 1765 bis 1770 – und damit noch vor dem Schloss – errichten. Ein besonderer Blickfang im Inneren: das riesige Altargemälde. Es zeigt die „Verkündigung der Hirten“, nimmt eine Fläche von 350 Quadratmetern ein und gilt als größtes Altargemälde Europas. Wer die Kirche besuchen möchte: dienstags bis sonntags, von 11 bis 17 Uhr ist sie geöffnet. Manchmal gibt es auch Konzerte. Die nächsten Termine:

  • 24. Juli, 19.30 Uhr: Eröffnungskonzert der 3. Internationalen Musikakademie Ludwigslust
  • 11. August, 17 Uhr: Orgelkonzert
  • 17. August, 18 Uhr: Vivaldis Vier Jahreszeiten auf historischen Instrumenten
  • 31. August, 18 Uhr: Festliches Konzert für Orgel und Trompete 

Film ab im „Luna“

Ein zweistöckiges Gebäude. Im Erdgeschoss befindet sich ein Glaseingang. An der Fassade steht Luna Filmtheater. Links ragen Blätter eines Baumes ins Bild.

Kanalstraße 13. Hier steht das Luna Filmtheater. Seine Wurzeln reichen bis 1912 zurück, zum Ludwigsluster Lichtspielhaus. Das Programm – im wahrsten Sinne des Wortes: ausgezeichnet! Mehrfach sogar. Zum Beispiel mit dem Kinokulturpreis MV. Und dem Kinoprogrammpreis der Bundesregierung. Auch wenn das Kino nur zwei Säle hat: Die Vielfalt schmälert das nicht. Ebenso wenig den Mut, einen Schwerpunkt auf Filmkunst zu legen. Und auf Filme, die nicht in großen Kinos laufen. Mehr Infos unter www.lunafilmtheater.de.

Illustration eines Wegweisers mit vier unbeschrifteten Tafeln, die alle in eine andere Richtung zeigen.

In der Umgebung

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