19.06.2024

Teil 4 der Kultur 11: Ein Tag auf Usedom

Das Logo zur Serie. Abgebildet sind die Umrisse von Mecklenburg-Vorpommern. Auf der Karte zu sehen: ein Ball.
Eine Seebrücke. Links und rechts befindet sich Wasser. Am Ende des Weges kommt der Strand. Dahinter stehen Häuser.
Die Seebrücke Bansin.

Kunst und Kultur – die gibt es auf Usedom wie Sand am Meer. Galerien, Museen, Werkstätten und Ateliers: Wer sie entdecken möchte, hat die Qual der Wahl. Unsere sechs Tipps sind da nur ein Anfang. Und Teil 4 unserer Serie „Die Kultur 11 in MV“. Zum Schluss geht’s zum Public Viewing an den Strand.

Der Lyonel-Feininger Radweg

Zeichnung von einer Person, die Fahrrad fährt und sich dabei nach hinten umschaut.

Fahren Sie gern Rad? Dann haben Sie etwas mit Lyonel Feininger gemeinsam. Der Maler weilte oft auf Usedom. Zum Radfahren und Malen. „Ich denke, ich werde hier etwas schaffen. Ich bin inmitten der Motive, die ich mag und die mich inspirieren“, schrieb er 1912 in einem Brief. Und er schaffte! Hunderte Skizzen, Zeichnungen und Bilder. Auf dem Lyonel-Feininger-Radweg können Sie seinen Spuren folgen. 56 Kilometer weit, vom Strand bis ins Hinterland. Mellenthin, Balm, Neppermin, Benz, Sallenthin, Bansin, Heringsdorf, Ahlbeck, Swinemünde, Zirchow, Korswandt, Gothen und Neuhof – all das liegt auf dem Rundweg. Wo genau Feininger zu Stift und Papier griff, sehen Sie unterwegs an kleinen Bronzetafeln. Vielleicht packen Sie neben einer Kamera ja auch einen Skizzenblock ein? 

Der Kunstpavillon Usedom 

Ein runder Glasbau. Das Dach liegt in Falten, die über den Fenstern spitz zu laufen.

Der Kunstpavillon in Heringsdorf ist ein echter Ulrich Müther. Der Bauingenieur von Rügen entwarf das gläserne Bauwerk mit dem gezackten Dach eigentlich als Ausstellungspavillon für das westliche Ausland. Ein Exportschlager wurde es nicht – dafür aber ein fester Bestandteil der Usedomer Kunstszene. 54 Jahre steht er nun schon an der Strandpromenade. Und inzwischen auch unter Denkmalschutz. Seine Ausstellungen wechseln mehrmals jährlich. Während der Fußball-EM dreht sich hier alles um die Maler Jürgen Böttcher (Pseudonym: Strawalde), Peter Herrmann, Peter Graf und Ralf Winkler (A. R. Penck) sowie den Bildhauer Peter Makolies. Der Kunstpavillon öffnet seine Türen mittwochs bis sonntags von 15 bis 18 Uhr. 

Das Atelier Otto Niemeyer-Holstein 

Ein Garten. Davor steht eine halbhohe Mauer. An der Mauer hängen die Initialen des Künstlers: ONH. Und ein Schild mit dem Hinweis auf die Gedenkstätte.

Kunst – die finden Sie auch an der schmalsten Stelle der Insel. Sie liegt zwischen den Seebädern Zempin und Koserow. Hier hat sich Otto Niemeyer-Holstein zu Lebzeiten ein Refugium geschaffen. Auch wenn der Maler schon seit 40 Jahren nicht mehr lebt: Sein Wohnhaus und Atelier sind bis heute erhalten. Zusammen mit dem von Niemeyer-Holstein gestalteten Garten und der Neuen Galerie bilden sie das Museum Atelier Otto Niemeyer-Holstein. Wer hier hereinschaut, kann sich selbst ein Bild davon machen, wie der Künstler lebte und arbeitete. Und viele Kunstwerke von ihm sowie Weggefährten besichtigen. Galerie und Garten öffnen dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Durch das Wohnhaus und Atelier gibt es an diesen Tagen drei geführte Rundgänge: 12, 14 und 15 Uhr. 

Die Vineta-Festspiele 

Der Eingang zur Ostseebühne. An den Zäunen, die Blicke von außen abhalten, hängen Szenenausschnitte.

„Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall unnergahn, wieldeß se het väl Böses dahn.“ Die Wasserfrauen haben die Einwohner vor dem Fluch gewarnt. Diese winken ab. Wer soll ihnen schon etwas anhaben? Und warum? Weil sie im Reichtum schwimmen? Ihre Pferde auf goldenen Hufeisen traben lassen? Kurz darauf versinkt die Stadt der Legende nach in den Fluten, gebärt einen Mythos – und reichlich Stoff, aus dem Theaterstücke sind. Auch in Zinnowitz. Hier lässt die Vorpommersche Landesbühne jeden Sommer die sagenumwobene Stadt zu den Vineta-Festspielen auferstehen. In diesem Jahr ab 28. Juni. Gespielt wird mittwochs, donnerstags und samstags auf der Ostseebühne. 

Die Phänomenta Peenemünde

Rosa Linien in einer durchsichtigen Kugel.

Kann Wind um die Ecke pusten? Können Besen denken? Und lassen sich Schatten einfrieren? Probieren Sie es aus! In der Phänomenta in Peenemünde. Mehr als 300 Stationen und Experimente warten darauf, die Gesetze der Natur zu beschreiben und Sinne zu täuschen: Verblüffend einfach und einfach verblüffend bleiben Schatten stehen. Stehen grüne Hexen Kopf. Wandern Köpfe von einem zum anderen. Bringen Kinderhände einen Trabi zum Schweben. Auf umgerechnet 15 Volleyballfeldern gibt die Phänomenta der Neugier eine Menge Raum. Oberstes Gebot: Bitte alles anfassen und ausprobieren! Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. 

Das historisch-technische Museum 

Auf einer Wiese steht ein großes Modell einer Rakete. Im Hintergrund das alte Kraftwerk.

Nur einen Katzensprung von der Phänomenta entfernt liegt die ehemalige Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Zwischen 1936 und 1945 war sie eines der modernsten Technologiezentren der Welt. Im Oktober 1942 gelang von hier aus der weltweit erste Start einer Rakete ins All. Gleich nebenan wurden Flugkörper mit revolutionärer Technik getestet. Die Forschung hatte jedoch nur ein Ziel: militärische Überlegenheit zu schaffen. Mit fatalen Folgen für das Leben tausender Menschen. Heute befindet sich hier das historisch-technische Museum Peenemünde. Mit Ausstellungen, die die historischen Ereignisse dokumentieren. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. 

Weitere Anregungen

Ein abstraktes Gemälde, in dem Farben in den Tönen rot, gelb, blau, grün und orange ineinanderlaufen.

... für Kunst, Kultur und kurze Weile gibt es zum Beispiel auf der Homepage des Usedomer Kunstvereins

Oder auf der Homepage vom Tourismusverband Insel Usedom

EM-Spiele im Wasser

In der Ostsee, auf zwei Pflöcken, steht eine große Videoleinwand. Im Vordergrund ist Sand. Im Hintergrund steht die Seebrücke von Heringsdorf.

Wer nach so viel Kultur am Ende des Tages noch nach einem besonderen Fußballmoment sucht, wird ihn an der Seebrücke Heringsdorf finden. Auf einer riesigen LED-Videowand, die in der Ostsee steht und bis zum 14. Juli alle Spiele der EM überträgt. Eintritt? Frei!