19.02.2025

Ministerium zeigt Kunstankäufe des Landes

Künstlerin Linda Pertzhen, Kulturministerin Bettina Martin, Referatsleiterin Katerina Schumacher und Ministeriumsmitarbeiterin Marthe Ruhnau sitzen an einem Tisch.
Künstlerin Linda Pertzhen, Kulturministerin Bettina Martin, Referatsleiterin Katerina Schumacher und Ministeriumsmitarbeiterin Marthe Ruhnau (v. l.) auf der Pressekonferenz.
Künstlerin Susanne Gabler montiert einen Buchstaben an eine Wand.
Künstlerin Susanne Gabler demonstriert, wie ihr Werk „FUTURE of past" entstanden ist.
Das Kunstobjekt „Drill“.
Das Kunstobjekt „Drill“ von Thomas Sander ist Teil der Ausstellung. Seine Arbeiten sind seit mehr als 30 Jahren in nationalen und internationalen Schauen zu sehen.
Eine Frau schaut sich ein Kunstwerk aus Handschuhen an.
Susanne Gablers Werkreihe „gefunden“
Linda Perthen steht vor einem ihrer Bilder.
Werke von Linda Perthen wurden 2014 und 2024 angekauft. Sie dokumentieren die kontinuierliche Entwicklung der Künstlerin.

Sieben Kunstschaffende aus MV schreiben Kunstgeschichte mit Installationen, Keramikarbeiten und experimentellen Objekten. Das Kulturministerium zeigt die Neuzugänge der Landeskunstsammlung 2024 – und damit die Vielfalt regionaler Kunstproduktion.

Kunst gehört nicht ins Depot. Damit die Arbeiten in den Dialog mit Betrachtenden gehen können, zeigt das Schweriner Kulturministerium in der ersten Etage eine Auswahl aktueller Kunstarbeiten. 

Vom Atelier ins Ministerium

Die Ankäufe verschwinden nicht im Depot, sondern begleiten den Arbeitsalltag im Ministerium. So kann Kunst Fragen produzieren – besonders im politischen Raum. Dafür steht etwa Thomas Sanders skulpturale Arbeit „Drill“: Das aus Industrieteilen zusammengesetzte Objekt thematisiert Automatisierungsprozesse in der Arbeitswelt.

Der Landeskunstankauf 2024 vereint 87 Werke von sieben Kunstschaffenden, ergänzt durch Sondererwerbungen verstorbener oder etablierter Kunstschaffender. Mit 39.000 Euro fördert das Land nicht nur die aktuelle Szene, sondern archiviert gezielt künstlerische Standpunkte für kommende Generationen.

„Die Landeskunstankäufe dokumentieren und bewahren zeitgenössische Werke für die Nachwelt. So können wir eine kontinuierliche Entwicklung abbilden. Außerdem ist es eine wichtige Förderung für Künstlerinnen und Künstler aus unserem Land", sagt Ministerin Bettina Martin. 

Experimente mit Materialien

Auffällig ist die Schwerpunktsetzung 2024: Statt klassischer Malerei dominieren dreidimensionale Arbeiten die Auswahl. Kunst entwickelt sich weiter – diese Haltung spiegelt sich in den angekauften Werken wider, die Glas, Porzellan, Fundstücke und textile Elemente zu komplexen Statements verdichten.

Die Neubrandenburger Künstlerin Linda Perthen etwa überzeugte die Fachkommission mit sieben Gemälden ihrer Serie „Zwischen Dasein“ sowie den beiden Bildern „Malheur“ und „Contenance“. Sie zeigt unter anderem in ihren Malereien mit Acryl auf Jute-Stoff bewegte Situationen aus dem Familienalltag mit ihren Kindern. 

Die in Frankreich und Leipzig geschulte Malerin verwebt philosophische Konzepte mit pigmentstarken Oberflächen – eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Der zweite Ankauf ist für Linda Perthen eine besondere und motivierende Wertschätzung.

Von Glasstelen bis Porzellanarbeit

Thomas Kuzio aus Altentreptow beweist mit seiner „Stele Blau 1“, dass Glas nicht nur Material, sondern Symbolträger sein kann. Dazu zählen zehn Gipsabdruckgrafiken nun zum Landeskunstbesitz.

Radikaler geht Marike Schreiber vor: Ihre Installation „Revolver“ hinterfragt gesellschaftliche Machtstrukturen. Die Künstlerin gewann unter anderem 2023 die Kunst-am-Bau-Wettbewerbe „Kunst am schwarzen Kloster“ in Wismar und „Behördenzentrum Rostock“ sowie den Rostocker Kunstpreis.

Einen Kontrast bilden Dana JES' filigrane Porzellanobjekte: 41 Teile der Serie „Please hold the line“ thematisieren Kommunikation im Digitalzeitalter.

Jury hinter den Ankäufen

Über die Auswahl entschied eine fünfköpfige Kommission: Dr. Merete Cobarg (Kunstsammlung Neubrandenburg), Katrin Arrieta (wissenschaftliche Leitung des Kunstmuseums Ahrenshoop), Sarah Schönewald (Kuratorin Staatliches Museum Schwerin für moderne und zeitgenössische Kunst), Rozbeh Asmani (Professor für angewandte Kunst der Universität Greifswald) und Vertretende des Verbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Mecklenburg-Vorpommern e.V. (BBK M-V).

Brückenschlag zwischen Generationen

Zusätzlich zu den jährlichen Atelierankäufen hat das Ministerium ein Budget für sogenannte Anlassankäufe. Darunter zählen spezielle Anlässe und Ankäufe von besonderer Bedeutung, zum Beispiel um die Sammlung bestehender Kunstschaffender zu erweitern. Neben den aktuellen Arbeiten erwarb das Land 13 Werke des 2012 verstorbenen Malers Michael Wirkner. Ebenfalls neu in der Sammlung: Teile von Christin Wilckens Lichtinstallation „Himmel“.

Atelierbesuche des Jahres 2024

Linda Perthen steht neben einem großformatigen Werk. An der Wand lehnen weitere Arbeiten.

Linda Perthen: Räume aus Farbe und Licht

Farb- und Schichtwelten voller Tiefe – die Kunst von Linda Perthen saugt Betrachtende in ihren Bann. Die Kunstkommission besuchte die Künstlerin. Ihre Werke gehören seit 2024 zum Landeskunstbesitz. Weiterlesen...

Marike Schreiber zeigt der Kunstkommission Grafiken, die auf einem Tisch liegen.

Marike Schreiber zwischen Fakt und Gefühl

„Spiegelneuron" oder „Migrationsströme" – Formen und Farben wissenschaftlicher Abbildungen inspirieren Marike Schreiber. Die Kunstkommission besuchte die Künstlerin. Ihre Werke gehören seit 2024 zum Landeskunstbesitz. Weiterlesen...

Drei Frauen beugen sich über einen Tisch mit mehreren Kunstwerken.

Dana JES formt Geschichten

Dana JES aus Röbel (Müritz) verbindet in ihren Arbeiten traditionelle Techniken mit zeitgenössischen Themen. Ihre Werke gehören seit 2024 zum Landeskunstbesitz. Weiterlesen...

Susanne Gabler sitzt auf einem Suhl in einem Arbeitsraum. Neben ihr auf dem Sofa sitzt eine ältere Frau.

Susanne Gablers Kunst der Reparatur

Sie näht Risse in Hausfassaden. Sie sammelt verlorene Handschuhe. Susanne Gabler setzt sich mit gesellschaftlichen und ökologischen Themen auseinander. Ihre Werke gehören seit 2024 zum Landeskunstbesitz. Weiterlesen...

Thomas Sanders Arbeit „Kein Signal": Mehrere Bildschirme flackern übereinander an einer Wand. Davor die Betrachter. Links seine Arbeit „Drill".

Thomas Sander: Zugänge zur Gedankenwelt

Halbe Sachen, die ganz scheinen. Visualisierte Töne. Thomas Sander überschreitet mit Klang, Video und Objekten die Grenze zur Gedankenwelt. Die Kunstkommission besuchte ihn im Schweriner Dezernat5. Seine Arbeit gehört seit 2024 zum Landeskunstbesitz. Weiterlesen...