Dana JES formt Geschichten

Dana JES aus Röbel (Müritz) verbindet in ihren Arbeiten traditionelle Techniken mit zeitgenössischen Themen. Ihre Werke gehören seit 2024 zum Landeskunstbesitz.

Die Hitze des Töpferofens erfüllt die Werkstatt in Röbel mit einem warmen, lebendigen Puls. Dana JES steht an ihrem Arbeitstisch, umgeben von feinem Tonstaub und Werkzeugen. Der Ton scheint sich beinahe von selbst zu bewegen – eine leise Zusammenarbeit zwischen Material und Künstlerin. Ihre Hände formen eine Vase, deren Oberfläche von filigranen Linien durchzogen ist – ein Muster, das an Wellen erinnert. Es ist nicht nur eine Vase – es ist ein Stück Mecklenburg.

Kunst erzählt von Strukturen und Natur

Dana JES' Arbeiten zeichnen sich durch die Verbindung von Naturmotiven und klaren, geometrischen Strukturen aus. Ihre Skulpturen und Gefäße wirken wie aus einer anderen Zeit – gleichzeitig modern und tief verwurzelt in der Tradition. Der Ton, ihr bevorzugtes Material, dient als Träger für ihre Ideen. Inspirieren lässt sich JES dabei von den Dingen, die sie umgeben: den Bewegungen des Wassers, der Textur von Baumrinden oder dem Spiel von Licht und Schatten auf Sanddünen.

Die Kunst der Minimalisten wie Donald Judd und Agnes Martin beeinflussen Dana JES. Ihre klaren Linien und die meditative Ruhe, die von ihren Werken ausgeht Gleichzeitig spüren Betrachtende eine Nähe zur traditionellen japanischen Keramikkunst, insbesondere der Wabi-Sabi-Philosophie, die die Schönheit des Unvollkommenen betont.

Handwerk und Intuition

Bevor eine Skulptur entsteht, widmet sich JES zunächst dem Material. „Der Ton entscheidet oft, wie das Werk aussieht", erzählt sie. Der Prozess beginnt mit groben Skizzen, die während der Arbeit immer wieder angepasst werden. Sie knetet, dreht und schneidet den Ton, bis die gewünschte Form entsteht. Dabei lässt sie Raum für spontane Veränderungen – ein Riss im Material oder eine unerwartete Struktur wird nicht versteckt, sondern bewusst integriert.

Nach der Formgebung beginnt das Spiel mit Oberflächen. JES graviert Muster, trägt Pigmente auf oder nutzt Techniken wie das Rakubrandverfahren, das durch den Einfluss von Feuer und Rauch einzigartige Farbnuancen erzeugt. 

Inspiration aus Mecklenburg und der Welt

Obwohl Dana JES tief mit Mecklenburg-Vorpommern verbunden ist, sucht sie immer wieder den Austausch mit anderen Kulturen und Künstlern. Studienreisen führten sie unter anderem nach Japan, Russland und in die USA, wo sie neue Techniken und Perspektiven kennengelernt hat. Diese Eindrücke fließen subtil in ihre Arbeiten ein und verleihen ihnen eine universelle Sprache.

Ein besonderer Bezugspunkt für sie ist die Landschaft ihrer Heimat. Die weiten Felder, die Klarheit des Wassers und das Spiel der Wolken am Himmel spiegeln sich in ihren Skulpturen wider. Gleichzeitig sucht sie die Herausforderung, indem sie Gegensätze vereint: Natürlichkeit und Strenge, Leichtigkeit und Schwere, Perfektion und das Unvollkommene.

Zeitgenössische Kunst mit Wurzeln

Dana JES hat mit ihren Arbeiten einen festen Platz in der Kunstszene Mecklenburg-Vorpommerns gefunden. Ihre Werke sind in regionalen und internationalen Ausstellungen zu sehen. Sie engagiert sich in Projekten wie „Kunst und Kirche“, die das Publikum auf neue Weise mit Kunst in Kontakt bringen.

Die Kunstsammlung des Landes wächst stetig. Seit 1994 kauft MV Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern des Landes für die Nachwelt auf. Eine Kommission aus Experten aller Genres wählt Kunstschaffende aus und besucht sie in ihren Ateliers. Überblick über die Kunstschaffenden...