16.11.2024

Marike Schreiber zwischen Fakt und Gefühl

Marike Schreiber zeigt der Kunstkommission Grafiken, die auf einem Tisch liegen.
In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Schreiber intensiv mit wissenschaftlichen Abbildungen auseinander.
Marike Schreiber hockt vor einem in Packpapier und Folie eingeschlagenem Kunstwerk.
Wer kennt den Passierschein aus „Asterix und Obelix"? Den genauen Übersichtsplan bildete Marike Schreiber nach.
Marieke Schreiber steht rechts neben ihrer Arbeit Shell aus Holz.
Marike Schreiber präsentiert ihre aktuelle Arbeit „Shell" aus dem Jahr 2024. Sie nutzt Buntstifte und Acrylfarbe auf Holz.
Eine Hand in einem weißen Handschuh hält ein Kunstwerk, das aussieht wie ein Revolver, an die Wand.
„Revolver" ist ein 3D-Druck und wurde in der Kunsthalle Rostock ausgestellt.
Marike Schreiber baut eine Holzskulptur auf.
Die E-Striche auf Pegelanzeigen bilden den Wasserstand eines Gewässers ab. Diese Markierungen erwogen Marieke Schreiber zu einer Holzskulptur.

„Spiegelneuron" oder „Migrationsströme" – Formen und Farben wissenschaftlicher Abbildungen inspirieren Marike Schreiber. Die Kunstkommission besuchte die Künstlerin. Ihre Werke gehören seit 2024 zum Landeskunstbesitz.

Schnittproben aus ihrer Kindheit

Als Kind radelte Marike Schreiber die Höhen und Tiefen der Endmoräne hoch und runter. Jene Landschaft prägt die Künstlerin und ihre Heimat, wie ihr Werk „Heimatgletscher" zeigt. Es scheint wie Schnittproben einer Modelleisenbahn, Schnittproben ihrer Kindheitserinnerung.  

Heute lebt und arbeitet die gebürtige Neustrelitzerin in ihrem Haus in der Mecklenburgischen Seenplatte. Mit ihrem Mann baut sie ihr Zuhause in Eigenleistung um und aus. Werkzeuge liegen ihr gut in der Hand. Ihre Geschlicklichkeit und ihre Erfahrung prägen Schreibers künstlerisches Schaffen.

Nach dem Studium der Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig arbeitete sie mehrere Jahre am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Dort erstellte sie wissenschaftliche Illustrationen und Mediengestaltungen. 

Wissenschaftliche Welt in Kunstwerken

In ihren Werken untersucht Schreiber die Formen und Farben wissenschaftlicher Abbildungen. Sie interessiert sich für Diagramme, Modelle und Fachbegriffe wie „Spiegelneuron" oder „Migrationsströme". Diese Begriffe und Bilder nutzt sie als Grundlage für ihre Kunst.

Dabei entstehen Skulpturen und Installationen, die den Betrachter zum Nachdenken anregen. Sie hinterfragt, wie wissenschaftliche Bilder unsere Wahrnehmung der Welt beeinflussen. Durch ihre Kunst möchte sie diese Bilder neu interpretieren und dem Betrachter eine andere Sichtweise ermöglichen.

Prozess Teil der künstlerischen Arbeit

Schreiber arbeitet mit Holz. Sie sägt es zu, bemalt es mit Bunt- und Bleistiften. Dabei bleibt der Entstehungsprozess sichtbar. Die Linien und Farben auf dem Holz zeigen, wie das Werk entstanden ist. So wird der kreative Prozess Teil des Kunstwerks.

2023 erhielt Schreiber den Rostocker Kunstpreis für Objektkunst. Die Jury lobte ihre Arbeiten als „von einer tiefen Emotionalität geprägt".

Mit ihrer Kunst betrachtet Marike Schreiber die Welt aus einer neuen Perspektive. Ihre Werke sind eine Einladung, die Grenzen zwischen Fakten und Emotionen zu erkunden.

Die Künstlerin Marike Schreiber

Marike Schreiber baut vor ihr auf einem Tisch ein Kunstwerk aus Fluchtstangen auf.
Die rot-weißen Fluchtstäbe inspirieren Marike Schreiber. Sie zerlegte die ursprünglich etwa zwei Meter langen Markierungsstangen.

Marike Schreiber wurde 1982 in Neustrelitz geboren. Sie studierte von 2002 bis 2005 Kunstgeschichte, Kommunikationswissenschaft und Kunstpädagogik an der Universität Greifswald. Anschließend wechselte sie zur Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo sie 2013 ihr Diplom in Bildender Kunst erwarb. 2017 schloss sie dort als Meisterschülerin ab.

Von 2008 bis 2019 leitete Schreiber gemeinsam mit Ari Merten und Yvonne Anders den Leipziger Kunstraum „Praline". Dieser Raum diente als Plattform für beteiligungsorientierte Formate und ortsspezifische Ausstellungen.

Schreiber erhielt mehrere Auszeichnungen und Stipendien. 2023 gewann sie den Rostocker Kunstpreis, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Im selben Jahr erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 2024 folgte ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds.

Ihre Werke wurden in verschiedenen Ausstellungen präsentiert. 2023 nahm sie an der aquamediale 15 im Spreewald teil. 2024 wurden ihre Arbeiten unter dem Titel „Ein anderes Universum" im Foyer der Provinzial Hauptverwaltung in Kiel gezeigt.

www.marikeschreiber.de

Atelierbesuche von 2017 bis heute

Blätter mit gezeichneten Gesichtern liegen übereinander auf einem Tisch.

Die Kunstsammlung des Landes wächst stetig. Seit 1994 kauft MV Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern des Landes für die Nachwelt auf. Eine Kommission aus Experten aller Genres wählt Kunstschaffende aus und besucht sie in ihren Ateliers. Überblick über die Kunstschaffenden...