24.07.2024

Stralsund und Wismar: Zwei Städte – ein Erbe

Die Idee gab es schon zu DDR-Zeiten, Mitte der 90er-Jahre wurde sie konkret. Stralsund und Wismar schafften es im Jahr 1998 auf die Vorschlagsliste. 2002 erklärte die Unesco die beiden Altstädte zum Weltkulturerbe.

Der Bewerbungsprozess dauerte nur vier Jahre – Schwerin steht seit 2014 auf der Vorschlagsliste. 

Die mittelalterlichen Altstädte von Stralsund und Wismar sind einzigartig. Ihre Grundzüge wurden im frühen 13. Jahrhundert angelegt. Ihre bis heute fast unveränderten Monumente erzählen von der Hanse- und der Schwedenzeit.

Alte Backsteinkirchen erheben sich aus den Altstädten. Klöster und Rathäuser stehen für das typische Bürgertum jener Zeit. Hafenanlagen und Speichergebäude, das mittelalterliche Straßennetz und die großen Märkte berichten nicht nur aus der Hansezeit, als Stralsund und Wismar Teil des großen Handelsnetzwerkes waren.

Sechs Bürgerhäuser reihen sich die Straße entlang in Richtung St. Nikolaikirche. Ihre Fassaden sind rot, weiß und grün. Vor der Kirche steht ein gelbes Bürgerhaus. Ort ist die Krämerstraße in Wismar.
Rund 1750 Häuser gehören zum Wismarer Welterbe – fast alle sind saniert.

Historie und Moderne verbinden

Heute hängt in Stralsund eine Hai-Nachbildung von der Decke der Klosterkirche von St. Katharinen. Das Gotteshaus beherbergt das saniert Meeresmuseum. Und in Wismar bringt ein gläserner Aufzug Besuchende aufs Kirchendach von St. Georgen. Beide Backsteingebäude gehören zum Weltkulturerbe und beweisen: Geschichte zu wahren schließt moderne Nutzung nicht aus, aber verantwortlichen Umgang mit ihr ein. 

Strahlend weiß sticht die Fassade des Ozeaneums aus Stralsunds Hafenfront heraus. Moderne Architektur gleich in erster Reihe der sonst so historischen Stadtkulisse. Unweit davon erhebt sich die Rügenbrücke seit 2007 über einen Teil der Altstadt und spannt sich hinüber bis zur größten deutschen Ostseeinsel Rügen.

Moderne Architektur und Welterbe stehen sich nicht entgegen. In Wismar kurbelte der Welterbe-Status besonders die Wirtschaft an. Mehr als 90 Prozent der rund 1.750 Altstadthäuser sind in privater Hand, fast alle saniert. 

Ein weißes, ein rotes und ein cremefarbenes Giebelhaus. Dazwischen: ein Backsteinbau. Die Aufnahme stammt aus Stralsund.
Die Giebelhäuser in Stralsund sind typische Kaufmannshäuser mit großen Speicherböden, einem Kontor, einer großen Diele und angeschlossenen Wohnräumen.

Hunderttausende Besucher pro Jahr

Die farbenfrohen Fassaden, der historische Charme und die spannende Geschichte ziehen Besuchende an. Die Einwohnerinnen und Einwohner teilen ihre Altstädte mit immer mehr Touristen. Stralsund konnte die Zahl der Übernachtungen seit Aufnahme in die Welterbeliste mehr als verdoppeln. In Wismar verfünfachte sich die Besuchendenanzahl zwischen 1995 und 2017.

Die Hansestädte profitieren. Der Welterbestatus belebte die Altstädte und schenkte Gebäuden ein neues Leben. 24 Jahre und 40 Millionen Euro hat es zum Beispiel gebraucht, um St. Georgen in Wismar wieder aufzubauen.

Ein Schiffswappen. Drei Segel sind gesetzt, stehen im Wind. Unter dem Schiff deutet sich Wasser an. Das Wappen befindet sich an einer Hausfassade.
Es sind vor allem die kleinen Details an den Fassaden wie diese Kogge in Stralsund, die aus der Vergangenheit erzählen.
Eine Backsteinfassade. Zwei Fensterreihen mit jeweils neun Fenstern. Davor steht ein Baum. Dahinter ragt der Turm der Stralsunder Nikolai-Kirche empor.
Die Zahlen der Besuchenden in Stralsund haben sich verdoppelt, seit die Hansestadt zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Zwei bunte bemalte Herkulesbüsten, die sogenannten Schwedenköpfe. Sie tragen einen Schnauzbart und einen Hut. Sie stehen auf einem Sockel. Ohne ihn wären sie ungefähr hüfthoch.
Die Schwedenköpfe markieren die Hafeneinfahrt von Wismar. Über ihre wahre Bedeutung wird noch heute spekuliert.
Die St.-Nikolai-Kirche in Wismar. Der Backsteinbau wird von beigefarbenen Häusern umrahmt.
St. Nikolai wurde in Wismar von 1381 bis 1487 als Kirche der Seefahrenden und Fischenden erbaut. Als Sakralbau der Backsteingotik ist sie heute ein Magnet für Gäste.

Hurra, Schwerin ist Welterbe!

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Das Banner macht es für alle sichtbar: Schwerin ist Welterbe!

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