Außenaufnahme vom Schweriner Schloss. Der Ausschnitt startet im dritten Stock, erfasst das Reiterstandbild und mehrere Türme und Türmchen. Links und rechts deuten sich Fassaden historischer Gebäude aus der Schlossstraße an - so, als grenzten sie unmittelbar ans Schloss.
27.07.2024

Hurra, Schwerin ist Welterbe!

In einem großen Saal, dem Plenarsaal, steht eine große Leinwand. Darauf sind Bilder von Schwerin. Im Plenarsaal sitzen viele Menschen und schauen auf die Leinwand.
Die Abstimmung über Schwerin hat begonnen. Ein Live-Stream überträgt sie in den Plenarsaal.
In einem großen Raum, dem Plenarsaal, steht eine große Leinwand. Auf der Leinwand sind viele Menschen zu sehen. Vor der Leinwand sitzen Frauen und Männer und schauen dem Live-Stream zu.
Live-Stream aus Indien: Kulturministerin Bettina Martin freut sich in Neu-Delhi gemeinsam mit der deutschen Delegation über den Welterbe-Titel.
Eine Frau hält ein weißes Shirt hoch. Auf dem Shirt steht "Wir sind Welterbe". Darunter befindet sich eine Silhouette von Schwerin.
Der Landtag hat Welterbe-Shirts verschenkt. Heike Bäcker zeigt das Motiv.
Drei Männer und zwei Frauen stoßen mit Sekt und Saft an.
Ein Prost auf's Welterbe: Familie Benz und Familie Salecker aus Schwerin stoßen im Schloss auf den Titel an.
Ein Mann hält einen Akkuschrauber in der Hand und schraubt eine Schraube an eine Wand. Im Hintergrund hängt ein Banner zum Welterbe.
Auf den Titel folgt für Fred Smolinski die Arbeit: Er befestigt vor dem Schloss ein Welterbe-Banner.
Ein Banner mit dem Titel „Wir sind Welterbe" an einem Bauzaun, hinter dem sich das Schweriner Schloss und ein Kastanienbaum erheben.
Das Banner macht es für alle sichtbar: Schwerin ist Welterbe!

Schwerin hat es geschafft: Das Schloss und die historische Innenstadt sind Weltkulturerbe! Vor dem großen Jubel war auch auf den letzten Zentimetern noch einmal eines ganz besonderes gefragt: Geduld, Geduld, Geduld. 

Samstag, 13.04 Uhr. Mister Vishal V. Sharma ergreift in Neu-Delhi das Wort. Er leitet die Welterbe-Sitzung in Indien und legt Stille in den Schweriner Plenarsaal. Der Live-Stream aus der Welterbe-Sitzung wirft ein Blatt Papier auf die Leinwand: Schwerin Residence Ensemble (Germany). 

Die Geduld braucht an diesem Vormittag noch einmal einen langen Faden. Seit drei Stunden ist das Schloss offen für alle, die dabei sein möchten, wenn das Welterbe-Komitee in Indien seine Entscheidung für Schwerin verkündet. 11.30 Uhr. 12.15 Uhr. Immer wieder verschiebt die Zeit den Plan nach hinten. Viele sehen es pragmatisch: Nach all den Jahren des Wartens komme es auf eine Stunde mehr oder weniger nun auch nicht mehr an. 

Geduld leert und füllt die Plätze. Die häufigste Frage im Gemurmel der Menge: Glaubst du, dass es klappt? 

13.14 Uhr fällt der Hammer

Landtagsdirektor Armin Tebben ist in jedem Falle überzeugt, dass es klappt. Die Empfehlung von Icomos an das Unesco-Komitee sei quasi „eine Liebeserklärung an das Residenzensemble“ gewesen, lässt er die Besucherinnen und Besucher wissen. 

Dass mit der Icomos-Empfehlung mitnichten schon alles feststeht, zeigt gerade Südafrika: Land um Land meldet sich auf der Sitzung in Neu-Delhi zu Wort. Eine Diskussion, die den Zeitplan für Schwerin weiter und weiter verschiebt  und Südafrika am Ende – anders als von Icomos vorgeschlagen – doch über den Welterbe-Titel jubeln lässt.

Mister Vishal V. Sharma ruft die Bewerbung von Malaysia auf. Nun müsse es aber schneller gehen, mahnt er mit Blick auf den Zeitplan. Nach 15 Minuten hat Malaysia den Titel. Und es wird ernst für Schwerin. 

Die Uhr ist inzwischen bei 13.04 Uhr angekommen. Handys und Kameras nehmen die Leinwand ins Visier. Eine Vertreterin von Icomos stellt der Runde in Neu-Delhi die Schweriner Bewerbung vor. „Any comments concerning the nomination?“, fragt Mister Vishal V. Sharma. Möchte jemand noch etwas sagen? Belgien und Indien möchten. Belgien betont seine volle Unterstützung für den Antrag. Indien gratuliert schon mal und kündigt an, mit vielen Gästen zu kommen. 13.14 Uhr fällt wie bei einer Auktion der Hammer. Und Schwerin ist Welterbe! 

Applaus füllt den Saal. In Schwerin. Und Neu-Delhi. Der Live-Stream richtet die Kamera auf die deutsche Delegation in Neu-Delhi. Kulturministerin Bettina Martin bedankt sich für die „große Ehre“ und legt allen einen Schwerin-Besuch ans Herz. 

Zum Andenken ein Shirt

Eins, zwei, flink stehen Welterbe-Banner im Plenarsaal. Für die ersten Fotos vom neuen Welterbe. Wer mag, holt sich Großherzog Friedrich Franz II. oder eine Hofdame an die Seite. Dafür haben sich Mathias Schott und viele andere Mitglieder des Schlossvereins in historische Schale geschmissen. Denn: Ohne diese Zeit der Geschichte wäre Schwerin vermutlich gar kein Welterbe geworden. 

S, M oder L? Diese Frage schlängelt sich am Rande des Saals entlang, bis zu einem Tisch voller T-Shirts. Wer eins ergattert, kann das Welterbe auf stolzgeschwellter Brust nach Hause tragen. 

Von all dem Trubel bekommt Fred Smolinksi vor dem Schloss nichts mit. Der Haustechniker des Landtags ist mit einem Akkuschrauber an der Westbastion zugange. Schraube um Schraube zurrt er ein großes Banner fest. Damit nun jeder sofort sieht: „Wir sind Welterbe!“

Reaktionen und Emotionen

Mehrere Menschen stehen und sitzen an zu einem Rund angeordneten weißen Tischen. Sie applaudieren und zeigen fröhliche Gesichter. Im Hintergrund werden an einer Leinwand Menschen von der Live-Übertragung der Welterbeverkündung aus Indien gezeigt.

Tränen. Standing Ovations. Applaus. Der Welterbe-Titel für Schwerin hat große Emotionen bei allen Beteiligten freigesetzt. Mehr erfahren...

Schwerins langer Weg zum Welterbe

Eine Zeichnung vom Schweriner Schloss

Schwerin ist Weltkulturerbe. Der Weg dahin war 24 Jahre lang. Eine Chronologie der wichtigsten Etappen. Mehr erfahren...