18.04.2016

Kunsthalle Rostock

Blick von außen auf die Fassade der Kunsthalle Rostock.
Die Kunsthalle Rostock mauserte sich schon zu DDR-Zeiten zum Kulturzentrum im baltischen Raum.
Ein Mann und eine Frau stehen an einer Vitrine mit Exponaten aus DDR-Zeiten. Darunter befinden sich ein FDJ-Hemd und alte Fotos.
Dr. Jörg-Uwe Neumann und seine Assistentin nehmen die Ausstellung von Elmar Hess "Einen Frieden später" in Augenschein.

Die Geschichte des einzigen Museumsneubaus der DDR

Die Partei- und Staatsführung der DDR beschließt im Mai 1964, in Rostock eine Biennale der Ostseeländer zu organisieren. Zu diesem Anlass ist die Errichtung eines Ausstellungshauses geplant, der Standort am Schwanensee in Rostock schnell gefunden. Der Bau beginnt vier Jahre später nach den Plänen der Architekten Martin Halwas (1930-2012) und Hans Fleischhauer. Das einzige moderne Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst in der DDR verfügt schließlich über ein Atrium, variable Stellwände, unterschiedliche Raumhöhen und eine Ausstellungsfläche von 1500 Quadratmetern.

Gründungsdirektor Horst Zimmermann wird mit dem Aufbau der Kunsthalle betraut. „Mit dem festen Willen eines sturen Mecklenburgers” tritt er seinen Dienst an, wie er später schreibt. Den brauchte er auch, denn „mal wurden Bauarbeiter abgezogen, mal fehlten Stahlträger” und mal sollte „der Bau wegen Kohlemangel stillgelegt werden”, erinnert sich Zimmermann. Die Baukosten verteuerten sich von einer auf zwei Millionen DDR-Mark. Schließlich eröffnet der Künstlerverband unter Jo Jastram in der Kunsthalle am 15. Mai 1969 die erste Ausstellung zum 20. Jahrestag der Republik.

Die Kunsthalle Rostock bleibt der einzige Museumsneubau der DDR. Während der größte Seehafen des Landes 1957 fertiggestellt wird und immer mehr Menschen in die Universitätsstadt ziehen, mausert sich das Haus am Schwanenteich schnell zum Kunstzentrum im Norden der Republik.

Kreatives Netzwerk

Die Sammlungstätigkeit der Kunsthalle Rostock beginnt im Jahr 1969. Die Biennale der Ostseeländer bringt internationalen Wind in die Hafenstadt. Unter den erschwerten Bedingungen des Kalten Krieges operiert die Kunsthalle mit zahlreichen Museen im In- und Ausland. Dazu gehören Finnland, Schweden, die Bundesrepublik Deutschland, die damalige UdSSR und viele mehr. Nach dem Wendejahr 1989 wird das Geld zunächst knapp und der Kunstankauf gerät ins Stocken.

Heute befinden sich im Depot der Kunsthalle Werke von regionalen Künstlern wie Otto Niemeyer-Holstein und Oskar Manigk, aber auch Arbeiten von Erich Gerlach, Arno Rink, Max Uhlig und Walter Libuda. „Zurzeit umfasst unsere Sammlung etwa 11 000 Werke”, sagt Dr. Jörg-Uwe Neumann. Er sitzt dem Verein „pro Kunsthalle” vor, der das Rostocker Haus für zeitgenössische Kunst seit März 2009 betreibt, nachdem die Kunsthalle mehrmals kurz vor der Schließung stand.

Unter der Leitung Neumanns gewann das Haus an Bedeutung zurück. Ausstellungen von Wolfgang Joop (2009), Andreas Mühe (2011), Günther Uecker (2012), Inge und Jo Jastram (2013), Marc Chagall (2014), Jens Bisky (2014/15) und Arno Rink (2015) zogen ihr Publikum an. Die Besucherzahlen stiegen von 30.000 im Jahr 2009 auf 70.000 im Jahr 2015. „Wir wollen unser Spektrum noch mehr erweitern”, so der Kunsthallen-Chef. Die Ausrichtung liege auf zeitgenössischer Kunst mit osteuropäischem Schwerpunkt. 

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