„Engramm ist eine allgemeine Bezeichnung für eine physiologische Spur, die eine Reizeinwirkung als dauernde strukturelle Änderung im Gehirn hinterlässt. Die Gesamtheit aller Engramme ergibt das Gedächtnis.“

So beschrieben es Laura Marconi (*1989) und Gianluca Castelli (*1985), als sie sich zu ihren „zeitgenössischen Chorälen“ äußerten, die sie für Sjaella zu Johann Sebastian Bachs „Clavierübung III. Theil“ komponierten. Sie fragten: „Wie können wir eine Verbindung zur Vergangenheit herstellen, die respektvoll, aber auch reich an neuen Erkenntnissen und relevant für unsere Gegenwart ist?“

Inspiriert von ihrem Interesse an menschlichen Emotionen und der Funktionsweise des Gehirns nutzten sie Ideen aus unterschiedlichen Ansätzen der Hirnforschung. In ihren Stücken verweben sie verschiedene Herangehensweisen an Bachs Material mit Dichtung, inspiriert von Erinnerungsmechanismen wie Träumen, Ohrwürmer und Flashbacks. Mit Assoziationen und Reminiszenzen erschaffen sie einen Klangort, an dem kollektive und individuelle Erfahrungen aufeinandertreffen und man sich als Teil eines ganzen Bestehenden oder Entstehenden wiederentdecken kann.

Neben der Musik von Bach, Laura Marconi und Gianluca Castelli erklingen im Eröffnungskonzert des 38. Schönberger Musiksommers weitere Gesänge von David Lang, Eriks Esenvalds und Knut Nysted.

Sjaella gehört zu den profiliertesten a-cappella-Gruppen, die derzeit die Podien der Welt besingen. Das Sextett aus Leipzig wieder in Schönberg erleben zu können, zeigt seine seit Jahren bestehende enge Verbundenheit mit dem Schönberger Musiksommer und den Menschen dahinter.

Mit Freundlicher Unterstützung von Lotto Mecklenburg-Vorpommern.