Torsten und Conny Brock sitzen vor einem Bücherregal. Conny Brock hält ein aufgeschlagenes Buch in der Hand.
Torsten und Conny Brock lieben, leben und lesen.
Ein Raum. Darin befinden sich Tische und Regale voller Bücher. Dazwischen stehen Sessel und Stühle.
Wer bei Brocks übernachtet kann seine gelesenen Bücher gegen frische Literatur tauschen. Der Kurs: 2:1.
Ein Raum mit vielen Regalen und Kisten. Sie sind gefüllt mit Büchern. Im Raum stehen ein Mann und eine Frau und stöbern in Büchern.
In der Bücherscheune können sich Gäste tagelang durch Literatur vergangener Jahrzehnte graben.
In einem Raum stehen unzählige Regale und Kisten. Sie sind voller Bücher.
Mehr als eine halbe Million Bücher stapeln sich in der Scheune in Groß Breesen.
10.07.2017

Ein Hotel für 500.000 Bücher

Conny Brock liebt Bücher. Bestseller-Listen nicht. Sie liest alles, aber nur die guten Exemplare bis zum Ende. Ob sie alle 500.000 Bücher gelesen hat, die in Deutschlands erstem Bücherhotel in Groß Breesen Quartier bezogen haben? Nein, nicht alle gelesen, aber alle in die Hand genommen, aufgeschlagen und für gut genug befunden, um sie zu behalten. Sagt sie.

Conny Brock ist süchtig nach Büchern. Ihr Mann Torsten teilt ihre Leidenschaft. Ihre Liebe. Ihr Leben. Ihr beiden Kinder teilen ihre Hingabe für Gastronomie. Der Sohn in Stralsund. Die Tochter im eigenen Hotel. Das mit den Büchern ist schon etwas spezieller.

"Von oben nicht ganz nass, von unten nicht ganz trocken"

Angefangen hat alles in Güstrow. Dort hat Conny Brock studiert, promoviert. 1988 verschlug es sie ins alte Gutshaus nach Groß Breesen. "Hier bleibst du." Nach der Wende kaufte sie das Haus. "Von oben nicht ganz nass, von unten nicht ganz trocken", sagt Conny Brock heute. 1994 ging das Geld fürs Renovieren aus. Baustopp. Irgendwie ging es dann doch. Damals betrieb das Ehepaar noch eine Reisebüro-Kette mit Niederlassungen in Güstrow und Parchim.  Unterdessen schloss die Hochschule in Güstrow. Conny Brock übernahm die Bibliothek. 5.000 Bücher. Der Grundstein für das Bücherhotel war gelegt. 1998 öffneten Conny und Torsten Brock das erste Bücherhotel Deutschlands. Irgendwann stand Connys ehemaliger Professor für Russische Literatur in der Tür. In der Hand eine Kiste Bücher. Die Kiste und ihr Inhalt blieben. Der Professor und eines von Connys Büchern reisten wieder ab.

Wer zwei bringt, darf eines mitnehmen.

Der Büchertausch begann. Seit dem reisen Leute aus ganz Deutschland in das kleine Dorf mitten im Nirgendwo. Hier gibt es alles, was sie suchen: Ruhe. Bücher. Noch mehr Bücher. Wer zwei bringt, darf eines mitnehmen. Manche Gäste verschwinden tagelang in der Bücherscheune. Und tauchen im weitläufigen Garten wieder auf, um in irgendeiner Leseecke allein zu sein mit sich und einem neu entdeckten Schmöker.  Nur der Hunger treibt die Leseratten ab und an ins Restaurant. Gute Mecklenburgische Küche. Manches Pärchen heiratet hier gar, gibt sich in der Außenstelle des Standesamtes Güstrow das Ja-Wort. Das ganze Jahr über gibt es jede Menge Veranstaltungen. Alles dreht sich um Literatur. Außerhalb der Bestseller-Listen versteht sich.  An welchen Büchern hängt Conny eigentlich? Oh, an vielen. Deshalb steckt sie auch gerade alles in ihr neuestes Projekt: eine eigene Bibliothek. "Für all die Bücher, die ich behalten möchte." Hier geht's zum Bücherhotel