18.07.2024

Uwe Johnson zum 90sten

Uwe Johnson als Zeichnung.

Geboren am 20. Juli 1934. Am Samstag wäre Uwe Johnson 90 Jahre alt geworden. Der Schriftsteller gilt als literarischer Chronist der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. „Mutmassungen über Jakob“ (1959) und „Jahrestage“ (4 Bände, 1970–1983) zählen zum Kanon moderner Literatur. Zu seinem Geburtstag wird Johnson vielfach gewürdigt. Hier unsere Tipps und Hintergründe.

„Johnsons Werke leben“ - Leserinnen und Leser präsentieren ihre Lieblingsstellen

Anlässlich des 90. Geburtstags von Uwe Johnson gilt es, nicht nur an vergangene Zeiten zu erinnern, sondern auch die Gegenwart zu feiern. Johnsons Werke sind auch heute noch bewegend, lebendig und vor allem hochaktuell. Um dies zu zeigen, werden an diesem Jubiläum Leserinnen und Leser ihre persönlichen Lieblingsstellen aus seinen Werken vortragen. Wann? Samstag, 18 Uhr. Wo? Literaturhaus Uwe Johnson in Klütz. Hier der Eintrag im Kulturportal

„Heute neunzig Jahr.“ Eine literarische Geburtstagsfeier für Uwe Johnson

Matthias Göritz („Die Sprache der Sonne“) im Gespräch mit Prof. Holger Helbig über Uwe Johnson. Wann? Samstag, 19:30 Uhr. Wo? Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock. 

Matthias Göritz setzt die 2017 begonnene Veranstaltungsreihe „Wie Schriftsteller Johnson lesen. Eine literarische Geburtstagsfeier“ fort, in der Autorinnen und Autoren berichten, inwiefern Uwe Johnson und seine Bücher für ihr Leben und Schreiben von Bedeutung sind. Eine gemeinsame Veranstaltung der Uwe-Johnson-Gesellschaft und des Literaturhauses Rostock. Der Eintritt ist frei. Der Tipp aus dem Kalender - hier

„Ein Bruder der Massen war er nicht.“ Ausstellung in Greifswald

Welche Rolle spielt der ländliche Raum bei Uwe Johnson? Wie spiegelt sich die mecklenburgische Heimat in der Fremde? Woran erinnert man sich? Wo zieht man Parallelen? Matthias Dettmann untersuchte nicht nur literarische Aspekte, sondern auch persönliche Beziehungen Johnsons zum Land Mecklenburg. Die Ausstellung „Ein Bruder der Massen war er nicht“ ist bis 26. Juli im Koeppenhaus in Greifswald zu sehen. Der Eintritt ist frei. Alle Infos - hier

Uwe Johnsons Diplomarbeit als Geschenk für die Johnson-Gesellschaft

Zum 90. Geburtstag Uwe Johnsons erhält die Uwe-Johnson-Gesellschaft ein besonderes Geschenk. Dank des Engagements der Literaturwissenschaftler Erdmut Wizisla und Matthias Bormuth konnte Ulrich Fries – zusammen mit seinem Vater Stifter der Johnson-Professur – das einzige bislang bekannte Exemplar der Diplomarbeit Uwe Johnsons erwerben. Der genaue Titel der Arbeit lautet: „Ernst Barlach. Der gestohlene Mond.“ Auf dem Titelblatt ist verzeichnet: „Herrn Prof. Hans Mayer und der Philosophischen Fakultät der Karl Marx Universität Leipzig als Diplomarbeit vorgelegt von Uwe Johnson 1956.“ Der eidesstattlichen Erklärung auf der letzten Seite zufolge hat Johnson sie am 15. April 1956 fertiggestellt. Damit schloss er sein Studium ab. Vom Titel bis zur Erklärung umfasst die Arbeit 55 Seiten. Hans Mayer hat sie mit dem Prädikat „Gut“ bewertet.

Wie Ernst Barlach hat auch Johnson in Güstrow gelebt. Er hat sich früh mit dem bildnerischen und schriftstellerischen Werk Barlachs beschäftigt, dies in seiner Diplomarbeit fortgeführt. Barlach ist vor allem als bildender Künstler und Grafiker bekannt, weniger für seine Dramen und Prosatexte. „Der gestohlene Mond“ ist Barlachs letzter Roman.

Ulrich Fries schenkt die Arbeit der Uwe-Johnson-Gesellschaft, die sie ans Uwe-Johnson-Archiv in Rostock übergibt und so der Forschung und interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Ab 23. Juli 2024 kann die Arbeit mit Voranmeldung im Uwe Johnson-Archiv eingesehen werden. Die erste Nutzerin kommt aus Güstrow. Sie bereitet dort eine Veranstaltung zu Ernst Barlach vor.

Hintergründe

Die Uwe Johnson-Gesellschaft

... ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Rostock, gegründet am 26. Februar 2010. Die Gesellschaft fördert die Beschäftigung mit Leben und Werk Uwe Johnsons mit dem Ziel, den Autor international zur Geltung zu bringen. Sie soll zur Bewahrung und vertieften Kenntnis seiner Romane und Schriften beitragen und ebenso die Erforschung ihrer Wirkung auf das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Deutschland, vor allem in der Gegenwart, unterstützen. Dies geschieht insbesondere durch die Unterstützung der Arbeit im Uwe Johnson-Archiv und an der historisch-kritischen Ausgabe der Werke, Schriften und Briefe Uwe Johnsons (Rostocker Ausgabe). Darüber hinaus erscheint das Johnson-Jahrbuch im Auftrag der Gesellschaft. Weiter

Das Literaturhaus „Uwe Johnson“

...im ehemaligen Getreidespeicher in Klütz. Kein klassisches Dichterhaus, weder Geburts- oder Wohnort des Schriftstellers. Stattdessen gibt es inhaltliche Bezüge zwischen Klütz und Johnsons Texten, insbesondere zu seinem Hauptwerk „Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl“. Für die Gestaltung der fiktiven Stadt Jerichow, die Ausgangspunkt des Romans ist, ließ sich Uwe Johnson von Briefpartnern reale mecklenburgische Kleinstädte beschreiben. Klütz hielt er in diesem Zusammenhang für besonders geeignet. Unsere Bildergalerie zum Literaturhaus - hier

Literaturhaus „Uwe Johnson“, Im Thurow 14, 23948 Klütz

Tel.: +49 (0)38825- 22387

service@literaturhaus-uwe-johnson.de

www.literaturhaus-uwe-johnson.de

Uwe-Johnson-Preis

Das Logo des Literaturpreises. Mit dem Konterfei von Uwe Johnson.

Der Uwe-Johnson-Preis wird seit 1994 verliehen; Kurt Drawert (1994), Walter Kempowski (1995) und Marcel Beyer (1997) gehören zu den ersten Preisträgern. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der vergangenen Jahre zählen: Jenny Erpenbeck (2022), Irina Liebmann (2020), Ralf Rothmann (2018), Jan Koneffke (2016), Lutz Seiler (2014), Christoph Hein (2012), Christa Wolf (2010). 

2024 wird Iris Wolff für ihren Roman „Lichtungen“ ausgezeichnet. Die Jury hat die Preisträgerin aus 90 Einreichungen aus den Bereichen Prosa und Essayistik ausgewählt. Die Verleihung findet im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage am 20. September in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin statt.

Wolffs Roman, erschienen im Frühjahr 2024 bei Klett Cotta, wird von der Jury als Spurensuche ganz im Sinne von Uwe Johnson gewürdigt. Der Autorin gehe es darum, erzählend eine vergangene Wirklichkeit wiederherzustellen. Und wie Johnson verweigere sie sich der Mitlieferung einer Moral, hieß es zur Begründung. Weiter

Alle Infos unter www.uwe-johnson-preis.de

Lesetipps

  • Uwe Johnson gilt als derjenige deutsche Autor, der die Spaltung Deutschlands und seine Folgen für den Einzelnen am konsequentesten ins Zentrum seines Schaffens gestellt hat. Er selbst lernte beide deutsche Staaten kennen, kam als Flüchtlingskind nach Mecklenburg und kehrte der DDR als junger Schriftsteller den Rücken. Doch auch in der Bundesrepublik wurde er nie ganz heimisch. Von Irene Altenmüller, NDR
  • Der Schriftsteller Uwe Johnson wäre jetzt neunzig geworden. Ein Spaziergang mit seinem größten Fan: Charly Hübner. Von Dr. Peter Neumann, DIE ZEIT