03.03.2022

Graf Orlok wird 100

Eine Zeichnung von Nosferatu. Er ist ganz in Schwarz gekleidet.

Einer der ersten Horrorfilme der Filmgeschichte wird 100 Jahre alt: „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens.” Am 4. März 1922 wird er in Berlin uraufgeführt. Bis heute ist der Film, der unter anderem in Wismar gedreht wurde, ein legendäres Werk – nicht nur wegen seiner dämonischen Hauptfigur. In der Hansestadt wird es bis zum Herbst viele Veranstaltungen rund um das Thema „Nosferatu“ geben. 

Worum geht's?

Thomas Hutter ist Sekretär eines Maklers in Wisborg (Drehort: Wismar), als ihn sein Chef auf eine Dienstreise nach Transsylvanien schickt. Er soll dort mit dem Grafen Orlok über den Kauf eines Hauses verhandeln. In einem Gasthaus in den Karpaten wird er von einem Wirt gewarnt, und die Wirtin gibt ihm ein Buch über Nosferatu, den blutsaugenden Vampir… Und tatsächlich: Als Hutter nach dem Treffen im Schloss erwacht, entdeckt er kleine rote Male an seinem Hals und ahnt, was Orlok ist - ein Vampir.

Hutter verlässt fluchtartig das Schloss, denn er hat Angst, dass der verschwundene Vampir auf dem Weg zu seiner Frau ist. Eine berechtigte Angst, wie sich bald herausstellt. Denn eines Tages legt ein führerloses Geisterschiff in Wisborg an, dessen Fracht Tod und Verderben über die Bewohner bringt. Graf Orlok ist angekommen, und mit ihm wütet die Pest in der Stadt.

Wo wurde gedreht?

Die Eröffnungsszene für den Schauplatz Wisborg - eine Aufnahme vom Turm der St.-Marien-Kirche über den Wismarer Marktplatz. Weitere Drehorte waren das Wassertor, die Westseite der St.-Georgen-Kirche, der Hof der Heiligen-Geist-Kirche und der Hafen. In Lübeck wurde der Salzspeicher als Drehort für Nosferatus neues Domizil in Wisborg genutzt. Außenaufnahmen folgten auch in Lauenburg, in Rostock und auf Sylt. Im Anschluss reiste das Filmteam in die Karpaten, wo die Arwaburg als Kulisse für Orloks halbverfallenes Schloss diente.

Wie ging es mit dem Film weiter?

Die Premiere von Nosferatu fand am 4. März 1922 im Marmorsaal des Zoologischen Gartens Berlin statt. Zu dieser als großer Gesellschaftsabend geplanten Veranstaltung wurde unter dem Titel „Das Fest des Nosferatu“ geladen, wobei das Erscheinen der Gäste in Biedermeierkostümen erwünscht war.

Der Film von Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms und übte mit seiner visuellen Gestaltung einen großen Einfluss auf das Genre aus. „Nosferatu gilt als Meilenstein der Filmgeschichte, weil es der erste expressionistische Film mit Außenaufnahmen ist und sich nicht nur – wie bis dahin üblich – auf Studioaufnahmen beschränkte“, heißt es auf der Homepage von Wismar

Die Story ist eine Adaption des bekannten Dracula-Romans von Bram Stoker – allerdings ohne, dass sich die Filmschaffenden dafür die Rechte gesichert hatten. Es kommt zum Urheberrechtsstreit mit Stokers Witwe. Im Sommer 1925 entscheidet ein Berliner Gericht: Der Film und alle Kopien müssen vernichtet werden. Das gelingt jedoch nicht: Der Film ist schon ins Ausland verkauft worden – und überlebt in unzähligen Schnittversionen. Heute ist er in mehreren restaurierten Fassungen verfügbar.

In Wismar gibt es das ganze Jahr über Veranstaltungen zu Nosferatu. Mehr dazu - hier...