24.06.2024

Müritz-Saga: Verraten und verkauft

Eine Frau sitze auf einem Pferd. Im Hintergrund ein Mann auf einem Pferd.

Mit fantasievollen Bühnenbildern und historischen Kostümen entführt die Müritz-Saga in die Zeit des 30-jährigen Krieges. Gefechte und Reiterei gibt es auf der Freilichtbühne in Waren (Müritz) bis 24. August zu sehen.

Darum geht es

Nach dem Sieg bei Wittstock suchen die Schweden ihre Vormachtstellung im Norden gegen den Kaiser auszubauen, in einem Krieg, der nun schon 20 Jahre währt und am Ende gar 30 Jahre dauern soll.

Hier an der Müritz will der hinterlistige Landmarschall den Vormarsch der schwedischen Truppen zu seinem Vorteil nutzen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort, der sich zur Garnison ausbauen lässt, bietet der Landmarschall den Schweden kurzerhand die Residenzstadt zum Kauf an – natürlich ohne den Profit teilen zu wollen. Doch auch der schwedische Unterhändler spielt ein doppeltes Spiel.

Als Zacharias von Warentin hinter die dunklen Machenschaften kommt, muss er nicht nur den rüpelhaften Schweden Manieren beibringen und den Verrat des Landmarschalls vereiteln – plötzlich geht es um die Zukunft der schwedischen Krone selbst! Wie konnte es dazu kommen und ist der maskierte Rächer dieser Aufgabe gewachsen?

Zuschauende, Termine und Tickets

In zwei Stunden entführt die Müritz-Saga in die unruhige Zeit des 30-jährigen Krieges. Die Inszenierung verzaubert Familien und Kinder ab sieben Jahren. Karten gibt es ab 22 Euro online beim Ticket-Service.

Das historische Umfeld der Müritz-Saga

Das Plakat zeigt einen Musketier in der Silhouette.

Nach der Reformation 1517 sorgte der Augsburger Religionsfrieden von 1555 für Ausgeglichenheit zwischen den Konfessionen. Doch zum Ende des 16. Jahrhunderts kommen im Heiligen Römischen Reich Fürsten an die Macht, die ihre Konfession sehr streng auslegen.

Als die katholischen Landesherren in Böhmen die verbrieften Rechte der Protestanten wieder einschränken, gerät die Lage außer Kontrolle. Im Frühjahr 1618 werfen aufgebrachte Adlige zwei kaiserliche Stadthalter und einen Sekretär aus dem Fenster der Prager Burg.

Demütigung mit Nachspiel

Obwohl alle drei diesen Fenstersturz fast unbeschadet überleben, kann König Ferdinand II. von Böhmen, der gleichzeitig habsburgischer Kaiser ist, diese Demütigung nicht hinnehmen. Der Verlust Böhmens würde das Gleichgewicht zwischen den sieben Kurfürsten, die den Kaiser wählen, ins Wanken bringen. Brandenburg, Sachsen und die Rheinpfalz sind protestantisch, die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz katholisch. Die Stimme des bisher katholischen Böhmens würde bei der nächsten Kaiserwahl den Ausschlag geben.

So bleibt Ferdinand II. gar nichts anderes übrig, als den Aufstand in Böhmen niederzuschlagen. Da ihm jedoch die finanziellen Mittel fehlen, so einen Krieg zu führen, bittet er die Spanier und den Bayernherzog Maximilian um Hilfe. Bei der Schlacht am Weißen Berg erobern sie 1620 Böhmen zurück.

Machtspiele und Landgeschacher

Doch die siegreichen Helfer stellen nun ihrerseits Forderungen an den Kaiser. So fordert der strenge Katholik Herzog Maximilian von Bayern die pfälzische Kurwürde. Das wiederum würde zu einer gewaltigen Machtverschiebung im Reich führen, was die Protestanten niemals hinnehmen könnten. Der spanische König Philipp IV. verlangt einen Teil der Pfalz, um den Nachschub für seinen Krieg mit den Niederlanden zu sichern. Das wiederum kann Frankreich nicht akzeptieren.

Mehr zum historischen Hintergrund gibt es online.