Willy Günther: Der ewige Maler
Er lebt, um zu malen. In der Regel gleichzeitig an mehreren Bildern. „Erinnerungen, die mich lange festhalten", sagt Willy Günther. Tiefgründige Elefantenaugen. Prägnante Landschaften. Noch lieber Frauen. Willy verweigert sich dem fertigen Bild. Jedes Werk ist Ausdruck eines ewigen Malprozesses, eines Moments aus dem Leben des ewigen Malers. Der Kunstverein Schwerin zeigt zurzeit eine Auswahl der Malereien und einen Einblick ins Schaffen des unermüdlichen Künstlers.
Impulsiv. Unbeugsam. Inspirierend. So kennen Künstlerkollegen und Wegbegleiter ihren Willy. Er sagt, was er denkt. Er passt sich nicht an. Als junger Mann in Eichsfeld malte er, um sich aus Enge der Nachkriegszeit zu befreien. Willy ging fürs Studium nach Dresden, um sich wieder frei zu fühlen. Aber der politische Kader engte ihn bald erneut ein, wollte ihn vereinnahmen. Anfang der 70er-Jahre verließ Willy Dresden und zog nach Mecklenburg.
„Ich schlafe und ich male"
Als nunmehr 82-Jähriger lebt Willy zurückgezogen an der brandenburgischen Grenze. In seinem Haus in Dambeck malt er, sobald er morgens sein Bett verlässt. „Ich schlafe und ich male", sagt der Künstler. Ob er besessen sei? Vielleicht, fällt die Antwort knapp aus. Viel lieber erzählt er von seinen Bildern, seinen Motiven.
Ein Leben im Farbrausch
Willys Bilder zeigen sein Leben. Ein Farbenrausch aus Eindrücke und Erinnerungen, die ihn bewegen und beschäftigen. Die er bewegt, immer wieder malt und übermalt. Auf Papier, Tapete und Karton. Was er gerade findet. Mancher Papierbogen wiegt schwer vor Farbe – leuchtend und expressiv. Nichts Exotisches. Nichts Besonderes. Einfach das pure Leben.
Weitere Arbeiten von Willy Günther
Zur Person Willy Günther
1937 – als Sohn einer Zigarrenmacherfamilie in Wachstedt/Eichsfeld geboren
1956-59 – Studium an der ABF für Bildende Künste in Dresden | Arbeit im Industrieofenbau Hainichen/Sachsen
1960-65 – Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Hans Theo Richter
bis 1969 – Aufenthalt in Herrenhut
1969 – Rückkehr nach Dresden
1972 – Ortswechsel nach Drisbeth bei Schwerin
Ausstellungen von Willy Günther
1972 Kunst der Zeit Dresden
1974 Leonhardi Museum, Dresden
1975 Schabbelhaus, Wismar
1978 Museum der Stadt Neustrelitz
1979 Galerie Arkade, Berlin
1980 Pablo-Neruda-Club, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
1981 Galerie am Dom, Schwerin
1982 Galerie Nord, Dresden
1983/84 Museum Poel
Kulturhaus Plau
1984 Galerie Gadebusch
1985 Galerie Mitte, Berlin
1987 Galerie am Pfaffenteich, Berlin
1988 Predigerkloster, Erfurt
1990 Galerie Oben, Chemnitz
Galerie am Dom, Schwerin
1991 Galerie Hartwig, Bremen
Galerie M, Wilhelmshaven
1992 Galerie 88, Hanau
1993 Schloss Wiligrad
Galerie, Aachen
1994 Galerie Traube, Schwerin
1994/95 Leonhardi-Museum, Dresden
1995 mit Theo Balden, Kunstkabinett Usedom, Galerie im Turm, Seebrücke Heringsdorf
1996 Galerie Hartwig, Bremen