Wie Perlen auf der Schnur
Architektur ist zunächst einmal ganz profan die Gestaltung von bebautem Raum. Meinhard von Gerkan, einer der renommiertesten Architekten unserer Zeit, umschreibt ihre Bedeutung so: „Architektur ist (…) die Gesamtheit der durch Menschenhand veränderten Umwelt und damit eine kulturelle Leistung der Menschen.“
An Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste reihen sich wie Perlen auf der Schnur prächtige Beispiele dafür, wie man „bebauten Raum“ so gestaltet, dass eine gewaltige „kulturelle Leistung“ entsteht. Die Bauten der Backsteingotik reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Von ihrer Faszination haben sie nichts eingebüßt, wovon sich schon Millionen Touristen überzeugen konnten. Die Altstädte von Stralsund und Wismar gehören heute zum Unesco-Weltkulturerbe.
Genau so prägend sind jedoch die Guts- und Herrenhäuser sowie Schlösser, die sich über das gesamte Land verteilen, zu finden zum Beispiel in Schwerin, Ludwigslust, Güstrow, Bothmer oder Granitz. Knapp 2000 gibt es insgesamt. Sie zählen sicher zu den größten Gewinnern der Wiedervereinigung. Apropos: Dies gilt auch für viele Plattenbau-Viertel, die sich um die größeren Städte herum gruppieren. Sie sind in den vergangenen Jahren mit großem Aufwand modernisiert worden.
Und die zeitgenössische Baukunst? Auch die hat ihren Platz. In der Künstlerkolonie Ahrenshoop ergänzt das in Bronze gehüllte Kunstmuseum die Reetdachromantik. Das Ozeaneum in Stralsund ist eine futuristische Erscheinung. Und im Hafen von Lauterbach auf Rügen bereichern schwimmende Ferienhäuser die Urlaubsarchitektur.