Mit Hilfe des Kieler Outdoor-Benthocosms (KOB) untersuchen wir, wie die wichtigsten riff- und wiesenbildenden Arten der Ostsee auf den Klimawandel reagieren. In kontrollierten Experimenten simulierten wir sommerliche Hitzewellen und setzten Gemeinschaften aus Makroalgen und Seegras diesen erhöhten Temperaturen aus, um die tödlichen thermischen Grenzen während der saisonalen thermischen Akklimatisierung zu erforschen. Die Ergebnisse zeigen, dass subletaler Hitzestress exponentiell mit der Temperatur ansteigt, sobald kritische Schwellenwerte erreicht sind. Dies führt bei einigen Arten zu hoher Sterblichkeit und deutet auf eine eingeschränkte Fähigkeit zur Akklimatisierung während extremer Hitzeereignisse im Sommer hin. RCP 8.5-ähnliche Szenarien führten zu schwerwiegenden Veränderungen im Ökosystem, die sich in einer stark reduzierten Produktivität der autotrophen Schlüsselarten zeigen.

Frank Melzner ist Meerestierphysiologe und Professor für Meeresökologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie Leiter der Forschungseinheit Experimentelle Ökologie am GEOMAR. Er hat an der Universität Bremen und am Alfred-Wegener-Institut promoviert. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf die Auswirkungen des Klimawandels (Versauerung der Ozeane, Erwärmung und Entsalzung) auf marine Küstengemeinschaften, die von physiologischen bis hin zu ökologischen und evolutionären Prozessen reichen.

Moderation: Professor Dr. Alexander Wacker