Mit dem Film „Die Frauen von Rjasan“ bringt der Schönberger Musiksommer ein sowjetisches Stummfilmdrama aus dem Jahr 1927 zur Aufführung, das nicht nur im Entstehungsland, sondern als feministisches Meisterwerk international große Erfolge feierte. Es wurde von Olga Preobraschenskaja inszeniert und handelt vom Streben nach Emanzipation von Frauen im ländlichen Russland vor und im Ersten Weltkrieg.

Der Film erzählt die Geschichte von Anna und Wassilissa: Während Wassilissas Vater ihre Liebe zu einem armen Schmied missbilligt, ermöglicht er gleichzeitig die Heirat der ebenso armen Anna mit seinem Sohn. Als der Krieg ausbricht, werden die beiden jungen Männer eingezogen. Wassilissa findet einen Lebensinhalt im Aufbau eines Waisenhauses, doch Anna leidet sehr unter der Trennung von ihrem Partner und wartet verzweifelt auf Nachrichten. Die Zeit vergeht und mit ihr die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Annas Notlage wird ausgenutzt…

Der Film beleuchtet die rechtlose Situation der Frauen in der vorrevolutionären russischen Gesellschaft und ist gleichzeitig ein Antikriegsfilm, ohne den Krieg als solchen zu zeigen. Seine realistische Darstellung sowie die lebendigen Charaktere, die detailreiche Kulisse und die großartigen schauspielerischen Leistungen trugen zu seinem Erfolg bei.