Musical-Star singt in Halle 207

Ein Sänger steht vor einer alten Werfthalle, die heute als Bühne genutzt wird.
Ethan Freemann

Der bekannte Musical-Darsteller Ethan Freeman tritt in „Wiener Blut“ in der Halle 207 in Rostock auf. Es ist seine erste Opern- oder Operetten-Rolle nach 38 Jahren.

Ethan Freeman ist etwas aufgeregt. In der komischen Operette „Wiener Blut“ des Volkstheaters Rostock wird der in Europa gefragte Musical-Darsteller Fürst von Ypsheim-Gindelbach, den spießigen Premierminister von Reuß-Schleiz-Greiz, spielen. Dazu verwandelt sich die Halle 207 am Stadthafen in eine Art Kirmes, dem Wiener Prater nachempfunden. Es geht um Liebe, Verwechslung und Vergnügen.

„Das wird lustig“, sagt Ethan Freeman. Der Auftritt in Rostock werde nach 38 Jahren sein erster in einer Opern- oder Operettenpartie sein. Das sei schon ungewöhnlich. Zuletzt tourte Freeman mit dem Musical „Footloose“ durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bekannt ist er seit Jahrzehnten für große Musicalrollen, die ihn bis in die New Yorker Carnegie Hall oder zu „Night oft the Proms“ nach London zogen.

Nun also die alte Schiffbauhalle 207 in Rostock. Er habe nicht lange überlegt, als ihn Regisseurin Geertje Boeden fragte, ob er einspringen könne, da die Rolle kurzfristig umbesetzt werden musste. Boeden kenne er schon aus früherer gemeinsamer Arbeit. „Eine sehr humorvolle Frau.“ So sei die Regisseurin Fan von Monty Python oder der Muppet-Show, was sich auf die Proben von „Wiener Blut“ auswirke. „In manchen Szenen suchen wir nach dem Absurdesten.“

Derzeit ist der Sänger mit dem Einstudieren der Rolle und dem Formen seiner klassischen Gesangsstimme beschäftigt. Harte Arbeit. Denn: Musical und Oper – das seien schon verschiedene Welten. „Wiener Blut“ habe er noch nie gesungen. „Auch nicht in meiner Zeit in Wien.“ An der dortigen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst studierte der gebürtige US-Amerikaner einst.

Die berühmte Operette „Wiener Blut“ von Johann Strauss (Sohn), dem „Walzerkönig“, sprüht voller Lebenslust. Vor dem Hintergrund des Wiener Kongresses 1815 suchen und finden sich in einer Kirmes-Situation Paare und Liebende. Mit Verwechslungsgefahr! Es werde „lustig, skurril, absurd“, so Regisseurin Geertje Boeden. „Im Grunde geht es vor allem darum, wer mit wem ins Bett geht.“

Ethan Freeman beschreibt sein Rolle als Minister so: spießig, steif, ohne Selbstvertrauen. „Am Ende wirft er all seine Einstellungen bei der Jagd nach Frauen über Bord.“

Die komische Operette „Wiener Blut“ hat am 27. Juni um 19:30 Uhr Premiere in der Halle 207 des Rostocker Volkstheaters.