Die Bibliothek des Jahres
…. kommt aus Güstrow. Die Uwe-Johnson-Bibliothek erhielt den Titel in der Kategorie „Kleine Kommunen und Regionen“. Die Auszeichnung ist mit 7.000 Euro dotiert und geht zum ersten Mal nach Mecklenburg-Vorpommern.
Womit sie bei der Jury gepunktet hat? Mit einem Konzept, „das sowohl die Mediengrundversorgung als auch die innovative Vermittlung von Medienbildung zeitgemäß umsetzt.“ Den Nutzerinnen und Nutzern stehe eine „Bibliothek der Dinge“ zur Verfügung. Mit neuen Technologien wie 3D-Drucker, Smartboard, Lasercutter und Angeboten wie Film- und Technikworkshops, Lernroboter oder Kurse zum Recherchetraining. „TechnoThek“ heißt das Modellprojekt, das die Bibliothek seit 2019 – und als erste Bibliothek des Landes – umsetzt. Die Idee dahinter: Die Bibliothek in puncto Naturwissenschaft und Technik zu einem Erlebnisort zu machen. Zum Beispiel mit Lernspielzeugen, Experimenten und Mitmachboxen.
„Mit ihrem modularen Gesamtkonzept zeigt die Uwe-Johnson-Bibliothek, dass innovative Bibliotheksarbeit auch von kleinen Bibliotheken umgesetzt werden kann. Die Bibliothek in Güstrow denkt digitales und technisch-naturwissenschaftliches Lernen zusammen und verbindet digitale Angebote mit haptischen Stationen und bibliothekspädagogischen Bausteinen“, sagt Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung und Jury-Mitglied. Das Konzept sei auf räumliche Flexibilität angelegt und so entwickelt, dass es auch von anderen Bibliotheken übernommen werden könne. „Damit ist sie beispielgebend für kleine und mittlere Bibliotheken in ländlich geprägten Regionen.“
„Die Uwe-Johnson-Bibliothek ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich Bibliotheken zeitgemäß und zukunftsorientiert aufstellen können. Sie ist ein Lernort, der längst weit über Bücher hinausgeht. Hier treffen Analoges und Digitales zusammen und vereinen sich zu einem innovativen Bildungsangebot. Ich gratuliere dem Team der Bibliothek um Dr. Tilman Wesolowski und ihrer Trägerin, der Barlachstadt Güstrow, herzlich zur Anerkennung dieser Leistung“, so Kulturministerin Bettina Martin.
Nach Überzeugung des Juryvorsitzenden und Präsidenten des Deutschen Bibliotheksverbandes, Frank Mentrup, kommt gerade in ländlichen Regionen Bibliotheken bei der Versorgung mit Medien und der Förderung von Medienkompetenz eine wichtige Rolle zu. Um in die Region hineinzuwirken, müssten sich Bibliotheken breit aufstellen und mit anderen kooperieren, sagte der Karlsruher Oberbürgermeister. „Dafür steht die Uwe-Johnson-Bibliothek der Barlachstadt Güstrow.”
Die Auszeichnung „Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen und Regionen“ wurde zum dritten Mal verliehen und ergänzt die Auszeichnung „Bibliothek des Jahres“. Diese ging diesmal an die Universitätsbibliotheken der Technischen Universität Berlin und der Universität der Künste Berlin.
Hintergrund
Die Auszeichnung „Bibliothek des Jahres“ wird gemeinsam vom Deutschen Bibliotheksverband und der Deutschen Telekom Stiftung vergeben und soll einen Beitrag zum Image der Bibliotheken in der digitalen Welt leisten. Die Auszeichnung würdigt Bibliotheken aller Sparten und Größen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Seit 2020 wird zusätzlich eine Bibliothek in einer Kommune oder Region mit bis zu 50.000 Einwohner/innen ausgezeichnet. Dieser Preis ist mit 7.000 Euro dotiert. In diesem Jahr haben sich insgesamt 30 Bibliotheken für die beiden Preise beworben. Die Jury bestand aus Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Bibliotheksverbandes, der Deutsche Telekom Stiftung, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Kultusministerkonferenz, des Deutschen Städtetages und von Bibliothek & Information Deutschland (BID).
Das Kulturministerium MV fördert die Uwe-Johnson-Bibliothek im Jahr 2022 mit einem Zuschuss von rund 9.950 Euro. Darüber hinaus fördert es das Modellvorhaben „Technothek“ gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung über eine „Mint-Cluster“-Förderung. Der Verband Deutscher Ingenieure hat eine Ausweitung des Modellprojektes „Technothek“ auf ganz Mecklenburg-Vorpommern geplant, teilte das Ministerium mit. Angedacht seien 15 Technotheken.