16.03.2023

Fischerteppiche sind Kulturerbe

Der Teppich besteht aus einem roten Rand, an dem sich grüne Symbole aneinanderreihen. Die Hauptfläche ist beige. Darauf befinden sich acht rote Fische, die sich in einem Oval aneinanderreihen. Umgeben sind sie von Blumen, Wellenlinien und anderen Ornamenten.
Fischerteppich mit Wellen, vier Stranddisteln, acht Fischen und einem Vieranker

Vorpommersche Fischerteppiche zählen jetzt zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Die Kultusministerkonferenz der Länder habe die Gestaltung und traditionell handwerkliche Fertigung der Teppiche auf Empfehlung der Deutschen Unesco-Kommission aufgenommen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Es handle sich um eine mündlich überlieferte, seit etwa 100 Jahren bestehende Tradition an der Küste des Greifswalder Boddens, schreibt die Deutschen Unesco-Kommission. „Anfänglich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ins Leben gerufen, hat sich eine Tradition entwickelt, die noch heute für viele Menschen in der Region identitätsstiftend ist.”

Pommersche Fischerteppiche sind handgeknüpfte, schafwollene Teppiche mit maritimen Motiven. Aufgrund ihres ursprünglichen Entstehungsortes, des Fischerdorfs Freest am Peenestrom, wurden sie zu DDR-Zeiten als Freester Fischerteppiche vermarktet, obwohl sie sowohl in den umliegenden Orten Lubmin, Spandowerhagen, Kröslin als auch in den Städten Greifswald, Wolgast, Lassan und Usedom geknüpft wurden und teilweise noch werden.

Geknüpft werden die Teppiche auf einem Hochwebstuhl. Dabei werden gleichmäßig lang geschnittene Wollfädchen von etwa drei bis vier Zentimeter Länge verwendet und mittels verschiedener Techniken miteinander verknotet.

„Menschen erschaffen die wunderbarsten Dinge – einige davon sind so besonders, dass sie ganz besonders geschützt und bewahrt werden sollten. Die einhundertjährige Tradition der Vorpommerschen Fischerteppiche gehört dazu“, sagt Kulturministerin Bettina Martin.

Laut Mitteilung der KMK und der Deutschen Unesco-Kommission unterstützt die Unesco seit 20 Jahren die Weitergabe, Dokumentation und den Erhalt lebendiger Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, Naturwissen, von Handwerkstechniken und mündlichen Überlieferungen. Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeige exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden.

„Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich durch seine Vielfalt in Tradition und Moderne aus. Überall im Land wird diese Vielfalt gelebt und praktiziert. Das hat die UNESCO bereits mehrfach bestätigt, denn auch Traditionen wie das Barther Kinderfest, die traditionelle und regionalspezifische Herstellung der Darßer Haustüren oder das Reetdachdecker-Handwerk wurden in den vergangenen Jahren als immaterielle Kulturgüter anerkannt. Das zeigt, welche Qualität unsere Landeskultur hat“, so Martin.