26.07.2022

Frei Körper Kunst

Ein langer Flur. An der Wand hängen Schwarz-Weiß-Fotos nebeneinander.
Im Laufe seiner Karriere hat Klaus Ender unzählige Frauen fotografiert. Auch seine Ehefrau Gabriela posierte oft für ihn. Ein Bild von ihr hängt im Kulturquartier in dieser Foto-Reihe. Schauen Sie doch mal vorbei – und nach einem „Akt auf der Buhne“.

Er gilt als bekanntester ostdeutscher Aktfotograf und hat sich auch als Buchautor einen Namen gemacht: Klaus Ender. Mit einer Sommerausstellung erinnert das Kulturquartier Neustrelitz an den 2021 verstorbenen Künstler. Zu sehen sind rund 160 Aufnahmen. Ein Rundgang in zwölf Bildern.

Ein Weitwinkel erfasst den gesamten Ausstellungsraum.
Hereinspaziert zur Sommerausstellung im Kulturquartier Neustrelitz. Der Akt – für Klaus Ender war er stets mehr als ein unbekleideter Körper: „Der weibliche Akt ist die Summe von Schönheit, femininer Ausstrahlung, Selbstbewusstsein, Anmut und Sinnlichkeit.“ Und die Krönung der Fotografie.
An einer Wand hängen schwarz-weiße Aktaufnahmen.
„Akt & Landschaft“ – unter diesem Titel initiierte Klaus Ender 1975 gemeinsam mit Gerd Rattei die erste Aktausstellung der DDR. Der Erfolg war so groß, dass sie durch die gesamte Republik wanderte und mehr als 100.000 Besucher hatte. „Akt & Landschaft“ – unter diesem Titel sind Klaus Enders Bilder heute (wieder) an wechselnden Orten zu sehen. Nach der Wende hat er die Ausstellung neu gestaltet und ergänzt.
Klaus Ender steht vor einer Wand mit gerahmten Aktfotos.
Das Foto zeigt den vor knapp anderthalb Jahren verstorbenen Künstler 2019 in Naumburg.
Ein Raum mit vielen Tischen und bunten Stühlen. An den Wänden hängen Aktfotografien von Klaus Ender.
Die Ausstellung im Kulturquartier Neustrelitz verteilt sich auf mehrere Räume. Zu sehen sind rund 160 Bilder aus fünf Jahrzehnten Ender'scher Aktfotografie.
Eine nackte Frau liegt im seichten Wasser und wird von den Wellen umspült. Ihre langen Haare verdecken das Gesicht.
Klaus Ender Bilder sind überwiegend Schwarz-Weiß-Aufnahmen. So könne er besser mit Licht und Schatten spielen, sagte er einmal.
Eine Frau sitzt mit rundem Rücken nackt auf einem Stein im flachen Wasser.
Die Frauen, die er fotografierte, waren keine professionellen Models. Klaus Ender sprach sie meistens am FKK-Strand oder auf der Straße an.
Eine nackte Frau sitzt im Schneidersitz am Strand, dort, wo Sand und Wasser aufeinandertreffen. Sie verschränkt ihre Arme im Nacken über dem langen Haar. Sie ist von hinten zu sehen.
Im Wasser. Auf Findlingen. In Dünen. Klaus Ender fotografierte seine Models am liebsten draußen, in der Natur. Viele Aufnahmen entstanden auf Rügen. Hier lebte er in den 1960ern. Und hierhin kehrte er 1996 zurück.
Eine Frau liegt nackt auf dem Boden. Ein Bein ist über das andere gewinkelt und verdeckt den Schambereich. Die Aufnahme entstand von oben.
Klaus Ender fotografierte Frauen, wie die Natur sie schuf. „Wer nackt Würde zeigt, gibt sich keine Blöße“, sagte er einmal. Aktfotografie – das war für ihn untrennbar mit Ästhetik verbunden. Heute sind seine Bilder ein Stück Zeitgeschichte.
Klaus Ender kniet im Sand und schaut durch seine Kamera. Vor ihm sitzt eine nackte Frau auf einem Seil, das zwischen zwei Holzpflöcken spannt.
Das Fotografieren brachte sich Klaus Ender autodidaktisch bei. Ab 1966 arbeitete der gelernte Bäcker als freiberuflicher Fotograf. Den Grundstein für seine Karriere legte der Sommer 1964, schreibt Klaus Ender auf seiner Homepage. Damals sei er als Saisonbäcker nach Dranske (Rügen) gekommen. Nachts habe er Brötchen gebacken, tagsüber fotografiert. Insgesamt 50 Frauen in 800 Bildern.
Fünf Aktfotografien hängen an einer Wand nebeneinander.
Auch in der Ausstellung zu sehen: Klaus Enders berühmte Foto-Serie „Das Mädchen am Meer“.
Zeitungsausschnitte über Klaus Ender.
Klaus Ender war ein Meister der Aktfotografie. Zu seinem Nachlass gehören aber auch tausende Landschaftsfotos, Gedichte und Aphorismen.