Ein Junge pustet auf ein Metallrohr. Dahinter steht eine brennende Kerze.
Luftströme, Stromlinienformen, Strömungswiderstände – für Begriffe wie diese ist Ben noch zu jung, die erste Physikstunde Schuljahre weit fern. Dass ein Baum oder eine Litfaßsäule keinen Schutz bei Sturm bieten, hat seine Puste am Ende aber auch ihm deutlich gemacht.
10.04.2018

Kann Wind um die Ecke pusten?

Können Besen denken? Und lassen sich Schatten einfrieren? Probieren Sie es aus! In der Phänomenta in Peenemünde.

Ob Wind um die Ecke pusten kann? Ben legt sich mit großen Augen und acht Jahren schnell fest. „Wie soll das denn gehen? Er kann doch nicht abbiegen wie ein Auto!“ Na dann: Kerzen an! Die eine stellt er hinter einen Quader, die andere hinter einen Zylinder. Dann holt er tief Luft und pustet. Pustet. Pustet. Zuerst Richtung Quader. Die Kerze dahinter beeindruckt das nicht. Sie brennt unbeirrt weiter. Jetzt ist der Zylinder dran – und die Flamme dahinter gleich beim ersten Versuch aus. Die Moral von der Geschicht: Eine Litfaßsäule schützt bei Sturme nicht.

Das Experiment ist eines von mehr als 250 Stationen, an denen die Natur im alten Offizierskasino in Peenemünde ihre Gesetze beschreibt und Sinne täuscht. Verblüffend einfach und einfach verblüffend bleiben Schatten stehen. Stehen grüne Hexen Kopf. Wandern Köpfe von einem zum anderen. Bringen Kinderhände einen Trabi zum Schweben. Auf umgerechnet 15 Volleyballfeldern gibt die Phänomenta der Neugier eine Menge Raum. Oberstes Gebot der Ausstellung: Bitte alles anfassen und ausprobieren!

Den nördlichsten Zipfel der Insel Usedom hat Rudolf Seifert, der inzwischen verstorbene Gründer des Museums, nicht zufällig für seine interaktive Ausstellung gewählt. Als er in den 1990ern Peenemünde besucht, ist er erschrocken, in welchem Zustand sich der Ort befindet. Er beschließt, seinen Unmut darüber nicht nur an den damaligen Ministerpräsidenten zu schreiben, sondern selbst etwas auf die Beine zu stellen. Im Jahr 2000 eröffnet er im ehemaligen NVA-Gebäude gegenüber dem Historisch-Technischen Museum ein Erlebnishaus, in dem sich alles um Naturgesetze, physikalische Phänomene und Sinneseindrücke dreht. Sein Anspruch: Was man selbst ausprobieren kann, lässt sich schneller und leichter begreifen. Das lässt sich Ben nicht zweimal sagen und haut kräftig auf die Pauke. Mit einem Schlag ist die nächste Kerze aus. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr

Ein Finger tippt auf eine runde Scheibe und löst grüne Blitze aus.
Blitze kann man nicht anfassen? Hier schon...
Rosa Linien in einer durchsichtigen Kugel.
Licht an! Die Plasmakugel macht‘s.
Ein Kind drückt einen überdimensionalen Hebelarm nach unten. Am Ende des Hebels schwebt ein roter Trabant.
Mit der Hebelwirkung lässt sich selbst ein Trabi kinderleicht vom Boden heben.
Ein dreiseitiger, verschobener Rahmen
Aus diesem Konstrukt soll ein Dreieck werden? Alles eine Frage der Perspektive!
Eine lila Wand mit farbigen Schattenspielen.
Schatten sind immer schwarz? Hier nicht...
Im Vordergrund steht eine Pauke. Ein paar Meter entfernt, an einer Wand, befindet sich eine brennende Kerze.
Wer hier mal richtig auf die Pauke haut, löscht die Kerze. Grund ist nicht der Schall, sondern ein Luftwirbel durch den Schlag.
Eine Linse. Darin steht: "Die grüne Hexe". Das Wort "grün" steht auf dem Kopf.
Bei diesem Experiment steht nicht alles Kopf. Oder doch? Der Glasstab wirkt wie eine Linse und dreht auch „DIE HEXE“ einmal um. Ihre Buchstaben sind jedoch achsensymmetrisch und sehen deshalb auch auf dem Kopf aus wie immer.
Über einer Art Kanonenrohr schwebt ein Wasserball.
Wie von Zauberhand schwebt der Wasserball in der Luft. Dahinter steht die Physik des Fliegens.