Die Uecker-Fenster im Schweriner Dom
Mit einem Festgottesdienst im Schweriner Dom sind am 1. Dezember die letzten zwei von vier Kirchenfenstern nach Entwürfen Günther Ueckers liturgisch in Dienst gestellt worden. Die Domkirchengemeinde und ihr Förderkreis hatten 15 Jahre auf diesen Tag hingearbeitet.
Ueckers Entwürfe unter dem Titel „Lichtbogen“ wurden von den Glasstudios Derix in blaues Glas gewandelt. Die 130 Glasfelder auf ca. 62 Quadratmetern sind im Dom in den Fenstern des südlichen und nördlichen Querhauses angeordnet worden. Das Ensemble aus vier Fenstern ist vom Altar aus sichtbar.
„Die Fenster lichten das Querhaus, färben Wände und Pfeiler. Günther Uecker hat in das alte Gehäuse tief hineingelauscht“, sagte Volker Mischok, der ehemalige Schweriner Domprediger. „Der Dom gewinnt zwei blaue Kapellen. Seine Lichtbogen fügen sich zu Triumpfkreuz und Altar.“
„Wir freuen uns sehr!“
„Günther Uecker hat uns mit seinen Fenstern ein wunderbares Geschenk gemacht. Danke für Ihre Idee. Danke für die Kunstwerke”, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an den berühmten Künstler gewandt. „Und danke für die Zeit, die Sie sich genommen haben. Im Dom, wo Sie sich eingelassen haben auf die Geschichte und die Atmosphäre dieses Bauwerks: bei den Entwürfen, bei der Zusammenarbeit mit der Gemeinde und auch bei der Fertigstellung. Danke auch, dass Sie heute nach Schwerin gekommen sind. Wir freuen uns sehr!“
Günther Uecker wurde vor 94 Jahren im mecklenburgischen Wendorf geboren. Er wuchs auf der Halbinsel Wüstrow bei Rerik auf, ehe er 1953 nach Westberlin ging und sich später in Düsseldorf niederließ. Der weltweit tätige Künstler hatte 2009 im Schweriner Dom seine Ausstellung „Dialog“ gezeigt. Mit den Friedensbotschaften aus dem Alten Testament und dem Koran und vielen weiteren Kunstprojekten, unter anderem der Gestaltung des Andachtsraumes des Deutschen Bundestages im Berliner Reichstagsgebäude und den Kirchenglocken im Ostseebad Rerik, ist er zum Mittler zwischen den Kulturen und Religionen geworden. Günther Uecker ist mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt worden. Der Orden wurde ihm am Sonntag von Manuela Schwesig überreicht.
Förderungen und Spenden
Finanzieren konnten Kirchengemeinde und der Förderkreis des Schweriner Domes e.V. die vier Uecker-Fenster mit dem Titel „Lichtbogen“ durch die Förderung der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, durch Mittel der Kulturprojektförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, eine gemeinsame Zuwendung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, durch Mittel des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises, der Sammlung Lenz Schoenberg sowie Spenden von Schweriner Bürger/innen.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth zeigte sich erfreut vom Ergebnis: „Der Schweriner Dom gehört zu den herausragendsten baulichen Zeugnissen der norddeutschen Backsteingotik. Die von Günther Uecker gestalteten modernen Kirchenfenster lassen den historischen, farbigen Raumeindruck dieses bedeutenden Denkmals wieder aufleben. Ich bin überzeugt, dass die leuchtenden Gläser viele Besucherinnen und Besucher des Doms in ihren Bann ziehen werden.”
„Bedeutendster lebender Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern“
Der Schweriner Dom sei schon lange ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt und gehöre zum Residenzensemble, das die Unesco in diesem Jahr als Weltkulturerbe anerkannt hat, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. „Die Fenster passen zu unserem Unesco-Weltkulturerbe. Sie passen zu Schwerin. Das ist wirklich gelungen! Und ich freue mich ganz besonders, dass wir nach den großartigen Fenstern von Olafur Eliasson für den Greifswalder Dom, die von den Farben Caspar David Friedrichs angeregt sind, nun auch in Schwerin Kirchenfenster haben, die Alt und Neu so schön verbinden."
Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, sagte am Sonntag: „Das wunderbare Licht, das durch die Uecker-Fenster in den Schweriner Dom fällt, erinnert wie das Licht aller Kirchenfenster an Christus, der von sich sagt: ,Ich bin das Licht der Welt.’ Christus ist das Licht, das beständig da ist und noch in tiefster Finsternis Hoffnung schenkt. Die Uecker-Fenster im Schweriner Dom laden zur Erfahrung dieses Lichtes ein.“
„Wir freuen uns, dass es gelungen Ist, dem Werk Gunter Ueckers in seiner Heimat an diesem besonderen Ort einen festen Platz zu geben“, so Landrat Stefan Sternberg, Vorsitzender des Landeskuratoriums der Ostdeutschen Sparkassenstiftung in Mecklenburg-Vorpommern.
Günter Uecker sei auf vielfältige Weise mit der Stadt Schwerin verbunden, sagte Manuela Schwesig. „Wir haben das Glück, eine größere Anzahl der Werke von Günter Uecker im Bestand unseres Staatlichen Museums zu haben. Jetzt gibt es im Dom ein weiteres Werk dieses vielseitigen Künstlers zu sehen. Günter Uecker ist ein Künstler, dessen Arbeiten auf der ganzen Welt bekannt sind und ausgestellt werden. Und er ist der bedeutendste lebende Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern.“