Stipendiatin Susanne Gabler berührt Verfall
Der Verfall einer historischen Kleinstadt. Die Abwanderung im ländlichen Raum. Der Plastikmüll im Meer. Susanne Gabler beobachtet und berührt Verletzungen ihrer Umgebung. Auch während ihres dreimonatigen Stipendiums auf Schloss Wiepersdorf im Jahr 2021 beobachtet die bildende Künstlerin Momente der Wahrheit und formt sie gefühlvoll in Objektkunst.
Von September bis November residierte Susanne Gabler in dem Künstlerhaus südöstlich des brandenburgischen Jüterbogs. „Mein Alltag auf Schloss Wiepersdorf war eine Art Idealzustand. Als bildende Künstlerin hatte ich ein eigenes, großes Atelier mit Grundausstattung zum Arbeiten“, erzählt sie. Dazu ein eigenes Zimmer, Vollverpflegung und viel Zeit zum Arbeiten und Ideentanken im Park und dem darin eingebetteten Schloss. Susanne Gabler erhielt eines von 19 Stipendien, mit denen Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2021 Kunstschaffende förderte.
Arbeiten ohne Ablenkung
Eine Zeit der Konzentration, Hingabe und Regeneration. Drei Monate, in denen Susanne Gabler recherchierte, skizzierte, Altes verwarf und Neues entwarf. Die Künstlerin produzierte so viel wie lange nicht mehr. Unterbrochen von inspirierenden Atempausen im Park und dem darin eingebetteten Schloss. Nur die Pandemie war eine treue Begleiterin.
„Der Einfluss der Pandemie auf meine Arbeit entspricht dem Einfluss, den sie auf die Gesellschaft hat. Ich verarbeite diese gesellschaftlichen Prozesse in meiner Kunst“, so die Kunstschaffende. Genauso in Ausstellungen und Projekten.
Kreative Konzepte konstruieren
Gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden führt Susanne Gabler die Galerie hinter dem Rathaus in Wismar. Seit Pandemiebeginn fordern Schließungen und Beschränkungen den Künstlern alles ab – neues Denken, kreative Konzepte, künstlerische Experimente.
„Das fordert viel Kraft. Das zu unterstützen bedeutet, die Kunst und Kultur stattfinden zu lassen und damit ein hohes gesellschaftliches Gut zu stärken“, resumiert Susanne Gabler.