Kulturpreis des Landes für Inge Jastram
Sie arbeitete als Illustratorin für den Hinstorff- und den Eulenspiegel-Verlag. Ihre Wandbilder prägten den Bernsteinsaal im Neptun-Hotel ebenso mit wie den Teepott in Warnemünde. Und mit ihren Grafiken und Radierungen hat sie sich über die Grenzen von MV hinweg einen Namen gemacht. Inge Jastram. Am Donnerstag wurde sie mit dem Kulturpreis des Landes 2019 ausgezeichnet.
„Inge Jastram ist auch eine emotionale Künstlerin, die mit ihren Modellen liebt, leidet, trauert und hofft”, sagte der Kulturwissenschaftler Klaus Tiedemann in seiner Laudatio. „Ihre Figuren strahlen eine gewisse Zeitlosigkeit aus, die Geschöpfe der Vergangenheit und aktueller Gegenwart in einem sein können.” Inge Jastram arbeitet heute als freischaffende Künstlerin. Hält Landschaften fest, beobachtet Menschen. „Die grafische Technik der Radierung, vor allem der Kaltnadelradierung, scheint für ihre künstlerische Mentalität wie geschaffen”, so Tiedemann. Sie sei knapp und direkt. Inge Jastram sei eine ganz besondere Botschafterin für die vielfältige Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auf der Festveranstaltung in Schwerin. „Sie gehört zu den besten Grafikerinnen in Deutschland. Wir würdigen eine große Künstlerin.” Die Diplom-Buchillustratorin war Ende der 50er-Jahre vor allem für die Ostsee-Zeitung tätig, es folgten Wandgestaltungen von ihr, ihrem Mann Jo und weiteren Künstlern, die das Stadtbild von Rostock künstlerisch prägten. Seit den späten 70ern arbeitete sie wieder als Illustratorin. „Dass Inge Jastram ihr künstlerisches Handwerk zu einer ganz eigenen Ausdruckskraft entwickelt hatte”, so Klaus Tiedemann, „wurde ihr spätestens 1983 bestätigt, als das im Eulenspiegel-Verlag erschienene ,Hetärengespräche des Lukian' zu einem der schönsten Bücher des Jahres gewählt wurde.” Und heute? Inge Jastram suche weiter nach künstlerischen Entdeckungen und Herausforderungen, so Tiedemann. Auch mit 85 noch. „Dieser Preis ist eine hohe Ehre”, sagte Inge Jastram in ihrer kurzen Rede. „Ich bedanke mich für dieses laute Schulterklopfen.”
Kulturförderpreis
Den Kulturförderpreis hat in diesem Jahr Juri Rosov erhalten - unter anderem für seine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung der 2016 ins Leben gerufenen Jüdischen Kulturtage in Rostock. Er trage mit seiner Arbeit dazu bei, dass jüdische Kultur in Mecklenburg-Vorpommern gelebt und sichtbar wird, hieß es zur Begründung. Den Förderpreis überreichte Kulturministerin Bettina Martin.