Erinnerungen an Mechthild Hempel
Die Künstlerin wäre im Februar 100 Jahre alt geworden. Eine Doppelausstellung in Greifswald gibt Einblick in die Facetten ihrer Kunst. Der Eintritt ist frei.
Die Palette ihres Schaffens ist groß. Die Ausstellung im soziokulturellen Zentrum St. Spiritus zeigt Malereien, Grafiken und textile Arbeiten. Sie ist bis zum 21. März zugänglich und montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
Parallel stellt eine Ausstellung in der Rathausgalerie bis 4. April die baugebundenen Arbeiten von Mechthild Hempel und anderen Greifswalder Künstlerinnen vor. Die kleine Rathausgalerie ist montags, mittwochs und donnerstags von 8.30 bis 17.30 Uhr, dienstags von 8.30 bis 18.30 Uhr und freitags von 8.30 bis 14 Uhr geöffnet.
Wer war Mechthild Hempel?
Mechthild Hempel wurde am 21. Februar 1925 in Frauendorf bei Stettin geboren. Von Mai bis September 1944 besuchte sie Lehrveranstaltungen zur Vorbereitung auf das Studium an der Kunsthochschule Dresden. Ein Studium war angesichts des sich abzeichnenden Kriegsendes nicht mehr möglich. Stattdessen wurde sie Frau kriegsdienstverpflichtet und bei den Luftangriffen auf Dresden verletzt.
Im Herbst 1946 erfüllte sich ihr Wunsch: Sie konnte an Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee Bildende Kunst studieren. 1950 heiratete sie Richard Hempel. Mechthild Hempel brach das Studium ab und zog mit ihm zunächst nach Kemnitzerhagen im Landkreis Greifswald und kurz darauf nach Neuenkirchen.
Mechthild Hempel bekam zwei Kinder. Ihr Sohn starb mit elf. Den Schicksalsschlag verarbeitete sie in den drei großformatigen Kohlezeichnungen „Strontium“, die heute im Besitz des Pommerschen Landesmuseums sind.
Nach der Scheidung zog Mechthild Hempel nach Greifswald und schuf besonders im Bereich der baugebundenen Kunst viele Werke. Beispiele sind eine großformatige Applikation im Eingangsbereich der Stadtbibliothek und Mosaike an Hausfassaden.
Daneben sind viele freie grafische und malerische Werke entstanden. Zum Beispiel Porträts, Akte, Landschaften und eine Fülle an Blumenstillleben und poetischen Interieurs. Und zahlreiche textile Werke. Nach der Wende widmete sie sich vor allem der Malerei und Textilapplikation. Mechthild Hempel starb am 10. August 2012 in Greifswald.