Das Gerhart Hauptmann Haus auf Hiddensee

gehört zu den schönsten authentischen Gedächtnisorten und Literaturmuseen der Bundesrepublik Deutschland. Das ehemalige Sommerhaus des Nobelpreisträgers für Literatur, Gerhart Hauptmann, der mit Dramen wie „Vor Sonnenaufgang“ und „Die Weber“ das deutschsprachige Theater in die europäische Moderne katapultierte, ist im Blaubuch der Bundesregierung als kultureller Gedächtnisort von besonderer nationaler Bedeutung verzeichnet. Gerhart Hauptmann hatte die Insel Hiddensee kennen gelernt, als sie für den Fremdenverkehr noch nahezu unerschlossen war, und sie zu seinem Inspirations- und Rückzugsort erkoren. Nach jahrzehntelanger Verbundenheit kaufte er 1929 ein eigenes Sommerhaus, das er bis kurz vor seinem Tod bewohnte.

Im Originalzustand als Denkmal erhalten erweckt das Haus heute den Eindruck, der Dichter und seine Gattin seien nur eben auf einen Spaziergang ans Meer oder in die Hiddenseer Hügel aufgebrochen und würden jeden Moment zurückerwartet. Als Gerhart-Hauptmann-Gedächtnisstätte wurde es 1956 als Museum eröffnet und über die Jahrzehnte hinweg entsprechend der vorhandenen Möglichkeiten in seinem Bestand erhalten. Zur Stiftung bürgerlichen Rechts wurde das Haus im Jahr 1994. Maßgeblich dafür waren das Engagement und die Klugheit einer Schwiegertochter Gerhart Hauptmanns, die ihren Anteil an Immobilie, Interieur und Liegenschaft als Grundstock einer Stiftung bereitstellte, die 1994 unter Beteiligung des Bundes und der Gemeinde Seebad Hiddensee als einer der ersten Stiftungsneugründungen der neuen Bundesländer errichtet wurde.

Heute besuchen jährlich ca. 21.000 Gäste das Haus als herausragendes Zeugnis der Künstlerinsel Hiddensee und der Kultur der kosmopolitischen Sommerfrische des beginnenden 20. Jahrhunderts. Ein bei seiner Eröffnung für den Landesbaupreis nominierter Erweiterungsbau beherbergt seit 2012 einen zusätzlichen Ausstellungsraum sowie den Buchhandlungs- und Kassenbereich. Des Weiteren befindet sich auf dem Grundstück das so genannte Künstlerhaus, das als Residenz für Autoren und Musiker genutzt wird. Zu den Gästen gehörten schon Günter Grass und Christa Wolf, die Lesungen und Kammerkonzerte des Hauses genießen einen ausgezeichneten Ruf.