Der Name des Hauses geht zurück auf seinen Bauherren: Den einstigen Bürgermeister der Hansestadt Wismar, Heinrich Schabbell. Nicht ohne Grund ließ er den imposanten roten Backsteinbau an der Schweinsbrücke errichten: Direkt gegenüber der Kirche St. Nikolai befindlich war das Haus zu Zeiten Schabbells nahezu das erste Gebäude, dass Besucher der Stadt sahen, wenn sie sie durch das ehemalige östliche Stadttor kamen. Damals war der Gebäudekomplex nicht nur ein Wohnort, sondern auch eines der vielzähligen Brauhäuser der Hansestadt, welche mit dem Handeln von Bier in Kreisen der Hanse zu Wohlstand gelangte.

Heute ist der Malzgeruch glücklicherweise lange verflogen, doch die Spuren der Geschichte des Hauses, der Familie Schabbell und der gesamten Hansestadt Wismar sind seit 2017 wieder lebendig geworden. Unter Denkmalschutz stehend spricht das Gebäude für sich selbst: Die hohe Diele, welche heute der Eingangsbereich ist, lässt erkennen, wie damals im Haus gearbeitet wurde. Die kleinen und reich verzierten Räumlichkeiten in den Kemläden, den Wohnflügeln des Komplexes, laden dazu ein gedanklich ins Wohnzimmer des einstigen Bürgermeisters und seiner Familie einzutauchen.

Nach 7-jähriger Sanierung öffnete das Museum 2017 endlich wieder seine Pforten und nimmt seine Besucher mit auf eine Reise durch nahezu 800 Jahre Wismarer Stadtgeschichte. Beginnend mit der Stadtgründung im frühen 13. Jahrhundert führt der chronologische Rundgang nicht nur durch die bedeutsame Hansezeit, über die Reformation bis hin zur wismarschen Schwedenzeit infolge des 30-jährigen Krieges. Sondern noch viel weiter über die Reichsgründung, die Industrialisierung, zwei Weltkriege und schließlich in die sozialistische Geschichte der Hansestadt bis zur Friedlichen Revolution 1989/1990.

Auf den drei weitestgehend barrierefrei zu erkundenden Etagen erzählen unzählige Exponate von Fürstinnen und Fürsten, Bürgerinnen und Bürgern, Handwerksleuten und Piraterie, von Eroberung, Zerstörung, Krieg und Frieden, sowie Aufbau und Auflösung.

Das SCHABBELL ist aber noch mehr als ein reines Ausstellungsgebäude: Zwar befinden sich im Dachgeschoss weitere Räumlichkeiten für immer neue Sonderausstellungen. Darüber hinaus bietet das Haus aber auch Platz zum Verweilen und sogar Naturgenuss. Der Innenhof und der Museumsgarten laden besonders in der warmen Jahreszeit dazu ein, die Zeit einmal still stehen zu lassen und das mittelalterliche Flair der Hansestadt zu genießen. In diesem Zusammenhang lohnt sich der Besuch in SCHABBELLS Kultur-Kontor mit einer vielfältigen Auswahl an Erinnerungsstücken, Kinderspielzeugen und vor allem Büchern und weiteren Publikationen, die sich nirgends so genießen lassen, wie in unserem Garten.

Mit den jährlichen wiederkehrenden Großveranstaltungen zum Internationalen Museumstag oder dem Tag des offenen Denkmals spricht das Programm des Hauses zwar vornehmlich Touristen an, jedoch richten sich zahlreiche Veranstaltungsformate und -reihen wie Tell me your Story oder die Nachmittage für Menschen mit dementiellen Einschränkungen und deren Angehörige vor allem an die Bürger und Bürgerinnen der Hansestadt Wismar und schaffen Raum zur Begegnung oder der Interkulturellen Öffnung.

Das Erleben von Geschichte und Kultur ist im SCHABBELL übrigens keinesfalls nur den typischen Museumsgästen vorbehalten. Der Fachbereich Museumspädagogik arbeitet ständig an neuen Wegen den großen Wissensschatz auch an jüngere Generationen zu vermitteln und bietet verschiedene museumspädagogische Programme für Schulklassen oder ähnliche Gruppen an. Besonders die Time-Travel 1560 erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit und nimmt Menschen jeden Alters mit auf eine spannende Zeitreise in ein Wismar, das sich mit den Folgen der Reformation konfrontiert sieht.

Wenn mal keine Veranstaltungen des Museums selbst stattfinden, stehen die Räumlichkeiten der Bürgern und Bürgerinnen der Stadt, sowie auch Besuchern und Besucherinnen zur Verfügung: Verschiedenste Räumlichkeiten, wie das Dachgeschoss oder der historische Gewölbekeller können für Geburtstage, Tagungen und neuerdings sogar Hochzeiten gebucht werden.

Egal ob jung oder alt, einheimisch oder touristisch, allein oder mit der ganzen Familie - das SCHABBELL ist in jedem Fall einen Besuch wert. Wir freuen uns auf Sie!