Kunstverein zu Rostock e.V.
Beckmann - Heisig - John
aus der grafischen Sammlung der Universität Rostock
Der Kunstverein zu Rostock betreibt die Galerie Amberg 13, organisiert Ausstellungen, Künstlergespräche und Vorträge zum Thema bildende Kunst.
1840 gründeten Ärzte, Juristen und Kaufleute einen »Rostocker Kunstverein«, der sich das Ziel setzte, Ausstellungen, insbesondere von Ölgemälden, zu organisieren. Besucher der fortan alle zwei Jahre stattfindenden Kunstausstellungen konnten hier Gemälde, Grafiken und andere Kunstwerke erwerben. Auch der Verein selbst kaufte von den Jahresbeiträgen Gemälde, um sie unter den Mitgliedern zu verlosen. So entstand im Laufe der Jahre unter den Mitgliedern der Wunsch nach einer ständigen Sammlung de...
1840 gründeten Ärzte, Juristen und Kaufleute einen »Rostocker Kunstverein«, der sich das Ziel setzte, Ausstellungen, insbesondere von Ölgemälden, zu organisieren. Besucher der fortan alle zwei Jahre stattfindenden Kunstausstellungen konnten hier Gemälde, Grafiken und andere Kunstwerke erwerben. Auch der Verein selbst kaufte von den Jahresbeiträgen Gemälde, um sie unter den Mitgliedern zu verlosen. So entstand im Laufe der Jahre unter den Mitgliedern der Wunsch nach einer ständigen Sammlung der Stadt, wozu einige unter ihnen 1852 den »Verein zur Gründung, Vermehrung und Erhaltung einer Sammlung von Kunstgegenständen für die Stadt Rostock« gründeten, der aber vom »Rostocker Kunstverein« mitverwaltet wurde und von ihm auch einen regelmäßigen Jahresbeitrag erhielt.
1858 bot sich eine günstige Gelegenheit zum Erwerb von Ausstellungsräumen, als die »Societät« ihr neues Haus bezog. Die »Sparcasse«, deren Direktor Vorstandsmitglied im Verein war, übergab der Stadt 12.000 Taler zum Ankauf des alten Societätshauses. Die städtische Kunstsammlung war zunächst recht unbedeutend und bestand lediglich aus 20 älteren, von der Universität entliehenen Gemälden, drei von einem Rostocker Bürger geschenkten Gipsabgüssen sowie dem 1857 entstandenen Historiengemälde von Bernhard Reinhold »Slüters Reformationspredigt in Rostock«.
Nach 1859 wurde die »Städtische Kunstsammlung« kontinuierlich erweitert. Der Vorstand kaufte aus den Ausstellungen des Kunstvereins zahlreiche Gemälde niederländischer Meister. Durch Geschenke und Vermächtnisse gelangten weitere Werke auch holländischer und flämischer Maler des 17. Jh. in die Sammlung. Sie bildeten den Grundstock der heutigen Niederländer-Sammlung des Kulturhistorischen Museums. Am 15. Dezember 1881 erfolgte auch juristisch der Zusammenschluss beider Vereine zum »Kunstverein zu Rostock«, der fortan die Sammlung wie auch die zweijährigen Ausstellungen übernahm. Die Stadtverwaltung übernahm 400 Mark laufende Kosten jährlich für Heizung, Reinigung und Aufsicht.Von 1887 bis 1892 wurde in langwierigen Verhandlungen über die Errichtung eines »Museums für Kunst und Altertümer« beraten. Verschiedene Pläne scheiterten an den Kosten. Im März 1901 kaufte die Stadt das Grundstück, auf dem sich heute das Schifffahrtsmuseum befindet, und ließ das Gebäude für Museumszwecke umbauen. Am 4. Oktober 1903 wurde das »Kunst- und Altertumsmuseum« eröffnet. Die städtische Kunstsammlung war im großen Oberlichtsaal, einer Reihe kleinerer Oberlichträume und den Seitenkabinetten im Mittelgeschoss untergebracht. Im Auftrag des Kunstvereins erschien 1910 der zweite Katalog der städtischen Kunstsammlung. Er stellte eine Überarbeitung des ersten Katalogs von 1888 dar und enthielt 175 Gemälde, 5 Plastiken und 27 Gipsabgüsse sowie ca. 2.000 Grafiken. Durch die Inflation ging das Vermögen des Vereins verloren, und die Verwaltung erfolgte seit 1923 durch ein entsprechendes Amt beim Rat der Stadt. Die Erweiterung der Kunstsammlungen lag weiterhin in der Hand des Vereins, der u.a. Werke von Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Emil Nolde, Christian Rohlfs, Max Slevogt erwarb.
1933 wurde im Rahmen der »Gleichschaltung« der Kunstverein mit seinen Sammlungen der »Reichskammer der bildenden Künste« unterstellt. Von dort mussten alle Ausstellungsvorhaben genehmigt werden. Durch »Kulturkommissionen« wurden Werke von Ernst Barlach, Bruno Gimpel, Lovis Corinth, Ernst Heckel, Max Schenk und Christian Rohlfs ausgesondert und beschlagnahmt. Andere Arbeiten der »Entarteten« konnten gerettet werden. Die Kunstsammlung wurde 1936 dem »Städtischen Museum« direkt zugeordnet und dem Zugriff des ohnehin arbeitsunfähigen Vereins entzogen. An den Auslagerungsorten wurden bei Kriegsende zahlreiche Kunstgegenstände zerstört oder gestohlen. Der Verein wurde, wie alle anderen Vereine auch, nach 1945 durch Gesetz aufgelöst.
Am 30. Dezember 1992 gründete sich der Kunstverein zu Rostock neu. Er knüpft bewusst an Traditionenen des alten Vereins an und stellt sich das Ziel, Ausstellungen, Künstlergespräche und Vorträge zum Thema bildende Kunst zu organisieren und engagiert sich bei der Entfaltung und Erhaltung von Kunst in Rostock.
aus der grafischen Sammlung der Universität Rostock
Kunstverein zu Rostock e.V.
Amberg 13
18055 Rostock
Vereinsvorsitzender
Herr Thomas Häntzschel